Die Welt wird immer digitaler. Wie schnell diese Entwicklung auch in der Schule vorangeht, fiel Norina Krönert während einer Stellvertretung an ihrer ehemaligen Sekundarschule auf. Um Jugendlichen einen angemessenen Unterricht zu bieten, sind digitale Kompetenzen für Lehrpersonen essenziell, wurde der Studentin der Sekundarschulstufe I bewusst. In ihrer Masterarbeit untersuchte die 24-Jährige deshalb, wie gut sich Studierende der PH Zürich auf diese Aufgabe vorbereitet fühlen.
In ihrer Literaturrecherche stiess die Autorin auf zwei Studien aus Deutschland aus den Jahren 2019 und 2020. Bei der ersten hatten Lehramtstudierende ihr Kompetenzniveau selbst sehr positiv eingeschätzt. Die zweite hingegen stellte den Probandinnen und Probanden reale Aufgaben, worauf die Resultate schlechter ausfielen. Bis zu einem Viertel der Teilnehmenden hatten die Mindestanforderungen nicht erreicht, während bei Studierenden anderer Fachbereiche dieser Anteil nur bei einem Sechstel lag.
Für die Entwicklung eines eigenen Fragebogens hat sich die Autorin ans Selbsteinschätzungs-Messinstrument aus Deutschland angelehnt, um die Resultate vergleichen zu können. Zudem orientierte sie sich an der Definition der digitalen Basiskompetenzen der PH Zürich. Letztere konzentrieren sich auf die drei Bereiche Medienwissen, -nutzung und -reflexion und fokussieren weniger auf technische Kenntnisse als auf das Lernen mit Medien. Dazu gehören zum Beispiel Fertigkeiten wie Textverarbeitung, Gestalten von Präsentationen, Tabellenkalkulation, Erstellen und Bearbeiten von Bild-, Audio- und Videobeiträgen oder Handhabung eines Computers. Gut 200 Studierende der Sekundarstufe I füllten den Online-Fragenkatalog aus, davon über 60 Prozent Frauen. Dabei zeigte sich, dass die allermeisten ihr Medienwissen zwischen gut und sehr gut einstuften, analog zur Erhebung in Deutschland. Etwas tiefer fielen die Ergebnisse bei der Frage aus, wie häufig sie diese Kenntnisse tatsächlich anwenden. Luft nach oben gibt es auch noch bei der Medienreflexion, beim gesundheits- und umweltbewussten Verhalten im Bereich digitaler Technologien, bei der Nutzung vielfältiger Angebote und der Beseitigung erkannter Defizite.
«Die Ergebnisse sprechen insgesamt für die Hochschule», hält Krönert im Diskussionsteil fest. Die Strategie der fächerübergreifenden Vermittlung scheine sich als erfolgreich zu erweisen. Potenzial sieht sie im Bereich Medienreflexion. Mit Recherche- oder Analyseaufgaben könnte in allen Fachbereichen ein kritischerer Umgang mit digitalen Medien und Inhalten gefördert werden, schlägt die Autorin vor. Sinnvoll fände sie auch, den Umgang mit digitalen Bildern in unterschiedliche Module und Fächer zu integrieren. Weil das digitale Wissen der einzelnen Dozierenden verschieden sei, regt sie zudem ein zweiteiliges obligatorisches Medienbildungsmodul an. Seit einem Jahr unterrichtet Norina Krönert an der Sekundarschule Uetikon. «Wir arbeiten bereits stark mit digitalen Medien und ich erlebe die Lehrpersonen als relativ kompetent», erzählt sie. Wo nötig, biete das PICTS-Team Coachings an.