
Bevor Jenny Langhard auf dem Campus der PH Zürich eintrifft, hat sie meist schon zwei Stunden auf dem Pferderücken verbracht. Und dies bei jedem Wetter. Denn die Studentin der Primarstufe ist eine passionierte und erfolgreiche Rennreiterin. Im Dezember hat die 25-Jährige die Weltmeisterschaft in Mauritius gewonnen. Auf einem Bauernhof in Stammheim aufgewachsen, kam sie schon als Kind mit Freizeitpferden in Kontakt. Doch für diese Tiere interessierte sie sich nicht gross. Erst im Alter von 16 Jahren wagte sie zusammen mit einem Trainer einen ersten Versuch auf einem Rennpferd. «Das hat mich total reingezogen», erzählt sie. «Es fasziniert mich, wie viel man mit den Tieren erreichen kann.» Seither verbringt sie jeden freien Moment in den Rennställen in Elgg und Dielsdorf. 2016 machte sie die Lizenz zur Rennreiterin.
Während der Saison, die von Mai bis Dezember dauert, nimmt sie fast jedes Wochenende an Wettkämpfen teil. Die meisten finden in der Schweiz oder anderen europäischen Ländern statt, einige jedoch auch in Marokko, den USA oder eben Mauritius. Oft fliegt sie am Freitag hin und am Sonntag wieder zurück. «Das ist schon sehr anstrengend», räumt Langhard ein. Neben dem Reiten hält sie sich mit Krafttraining und Joggen fit. Der Sport, bei dem die Jockeys halb in den Bügeln stehen, erfordert viel Kraft und Kondition. Reitende sollten zudem nicht mehr als 55 Kilogramm wiegen. Die Sportlerin studiert in Teilzeit, derzeit im fünften Semester. Weil vor dem Abschluss im Sommer 2024 noch Praktika und die Bachelorarbeit anstehen, wird sie dieses Jahr wohl auf die Verteidigung des WM-Titels verzichten. «Es macht mir Freude, Kindern etwas beizubringen», begründet sie ihre Berufswahl und zieht Parallelen zum Sport: Das Pferd, mit dem sie den finalen Lauf an der WM gewonnen hat, galt eigentlich nicht als chancenreich. Doch mit viel Gespür erreichte die Reiterin, dass es im richtigen Moment seine Höchstleistung abrufen konnte. Jenny Langhard kann sich vorstellen, später als Heilpädagogin zu arbeiten. «Ich möchte Kinder fördern, damit sie ihr Potenzial entfalten können.»