
Die Reihe «Digitale Bildkulturen» überrascht und erfreut regelmässig mit fundierten Einführungen in aktuelle Praktiken rund um digitale Bildmedien. In diesem Band diskutiert Maren Lickhardt das Langstreckensehen populärer TVSerien, genannt Binge-Watching. Sie stellt die Praxis in den Kontext des Viellesens.
Wie bei Romanen lassen sich Menschen bei Serien auf komplexe Erzählungen ein. Werden ganze Staffeln einer Serie eingestellt, so verändert das die Dramaturgie der einzelnen Episode. Diese kommt etwa immer mehr ohne Cliffhanger aus, weil die Progression der Handlung genügend Spannung erzeugt. Lickhardt führt zudem aus, wie Serien den selbstkuratierten Individuen maximale Freiheit bei der Gestaltung ihres persönlichen Medienkonsums ermöglichen. Dies allerdings um den Preis, dass sie statistisch zerlegt werden von Anbietern wie Netflix, die alles daran setzen, das wahrscheinliche Verhalten ihrer Klientel zu berechnen.