Selbst- und Peerbeurteilungen lernwirksam gestalten

Eine neue Weiterbildung der PH Zürich unterstützt Lehrpersonen dabei, Selbst- und Peerbeurteilungen verstärkt im Unterricht zu nutzen. Die Wirkung dieser Beurteilungsformen haben verschiedene Studien bestätigt. Noch werden sie von Lehrpersonen aber häufig nur kurz umgesetzt.

Selbst- und Peerbeurteilungen von Schülerinnen und Schülern bilden eine wichtige Quelle zur Steuerung des Lehrens und Lernens. Zahlreiche Forschungsbefunde bestätigen die Wirksamkeit dieser beiden formativen Beurteilungsformen. Auch der Lehrplan 21 betont dies in seinen Zielsetzungen, in den didaktischen Hinweisen und den Kompetenzbeschreibungen. Beispielsweise im Fach Mathematik sollen die Denk-, Urteils- und Kritikfähigkeit von Schülerinnen und Schülern gestärkt, individuelles und gemeinsamen Lernen miteinander verbunden und dabei fachliche und überfachliche Kompetenzen gefördert und miteinander vernetzt werden. Aus bestehenden Forschungsbefunden wird jedoch deutlich, dass Selbst- und Peerbeurteilungen im Unterricht häufig nur kurz umgesetzt werden. Um lernwirksam zu werden, müssen Selbst- und Peerbeurteilungen von Lehrpersonen eingeführt, begleitet und ihre Ergebnisse aufgegriffen und genutzt werden. Dies zu gestalten, ist anspruchsvoll.

Anregungen auf andere Fächer übertragen
Aus diesem Grund bietet die PH Zürich im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Projekts Forma im nächsten Schuljahr für 4.- und 5.-Klass-Lehrpersonen eine Weiterbildung an, die begleitend wissenschaftlich evaluiert wird. Die Weiterbildung besteht aus einer Veranstaltung vor Ort an der PH Zürich und zwei nachfolgenden Online-Terminen. Hier lernen die teilnehmenden Lehrpersonen beispielhaft für den Mathematikunterricht zum Thema Multiplikation und Division, Selbst- oder Peerbeurteilungen lernwirksam in ihrem Unterricht einzusetzen.

Die Weiterbildung stellt konkrete Umsetzungsideen vor und legt Materialen bereit, bespricht diese und stellt sie für eine Anpassung an den eigenen Unterricht zur Verfügung. Besonderes Augenmerk wird auf Fragen zur Anwendung von Selbst- oder Peerbeurteilungen in heterogenen Lerngruppen und auf die unterrichtliche Vernetzung von fachlichem mit überfachlichem Lernen gelegt. Dadurch können die Informationen und unterrichtspraktischen Anregungen der Weiterbildung zukünftig auch auf andere Unterrichtsinhalte und Fächer übertragen werden. Zudem führen die teilnehmenden Lehrpersonen nach der Weiterbildung die Selbst- oder Peerbeurteilungen mit den konkreten Anregungen aus der Weiterbildung in ihrem eigenen Mathematikunterricht durch. Angeboten wird die Weiterbildung im Rahmen einer Kooperation der PH Zürich mit der PH Luzern. Die Weiterbildung ist zeitlich und inhaltlich an die Jahresplanung des Zürcher Mathematiklehrmittels für die Primarstufe angepasst. Sie findet deshalb im Kanton Zürich für Lehrpersonen der fünften Klassen im Oktober/November 2023 statt und für Lehrpersonen der vierten Klassen im Februar/März 2024. Zur Auswahl stehen verschiedene Wochentage und Zeiten.

Die wissenschaftiche Evaluation beinhaltet einen Fragebogen für die teilnehmenden Lehrpersonen in der Weiterbildungszeit und nach der Unterrichtseinheit. Die Schülerinnen und Schüler füllen insgesamt drei Fragebögen vor und nach der Unterrichtseinheit aus, in der die Weiterbildungsinhalte im Unterricht erprobt werden. Eine Lektion daraus wird filmisch aufgezeichnet.

Was sind Ihre Vorteile?

  • Praxisnahes und theoretisch fundiertes Wissen zur lernwirksamen Anwendung von formativer Peer- und Selbstbeurteilung im Unterricht
  • Konkrete und anpassbare Unterrichtsmaterialien
  • Kostenfreie Weiterbildung inklusive Teilnahmebestätigung und der Möglichkeit für die Anrechnung von 7 Weiterbildungsstunden im Berufsauftrag
  • Bei Interesse: individuelle Rückmeldung zur eigenen Umsetzung der Peer- und Selbstbeurteilung
  • Aufwandsentschädigung von 100 Franken respektive 150 Franken für die Wartekontrollgruppe
  • Einblick in ein praxisnahes Forschungsprojekt und Unterstützung beim Erkenntnisgewinn für die Konzeption zukünftiger Weiterbildungen

Projektbeteiligte: PH Zürich: Karolin Maskos, Ladina Feucht, Andreas Schulz; PH Luzern: Selin S. Oeksuez, Flavia Stalder, Alois Buholzer.

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