«Gute Schulleiter:innen verstehen sich auch als Lernende»

Niels Anderegg, Leiter Zentrum Management und Leadership der PH Zürich.

Niels Anderegg, seit Oktober 2022 gibt es nun alle Elemente der neuen Schulleitungsausbildung. Was ist für Sie der Kern des Konzepts?
Der Wandel vom CAS-Lehrgang zum DAS-Studiengang ist das eine. Wichtig ist mir, dass die Teilnehmenden im neuen Studiengang eine grosse Wahlfreiheit haben. Zentral ist, dass sich nicht mehr alle mit den gleichen Inhalten befassen, sondern je nach persönlichem Profil ihren eigenen Weg gehen und gleichzeitig in eine Studiengruppe eingebunden sind.

Sie haben einmal gesagt, der Abschluss der Schulleitungsausbildung sei der Einstieg in die Schulleitung und nicht das Ende der Ausbildung.
Der DAS Schulleitung vermittelt die Grundlagen und fordert stufenweise Kompetenznachweise. In den ersten Berufsjahren geht es jedoch vor allem um Managementaufgaben. Erst mit zunehmender Erfahrung können Schulleiter:innen immer mehr zu Gestalter:innen werden. Themen wie Inklusion, Leadership for Learning, Tagesschule oder Digitalität brauchen eine ständige Auseinandersetzung, die auch für langjährige Schulleitungen eine kontinuierliche Entwicklung fordert. Wer die Schule nicht nur verwalten, sondern auch gestalten will, braucht eine kontinuierliche Weiterbildung im Sinne der Professionalisierung.

Sieht sich nicht jeder und jede Schulleiter:in als professionell an?
Ich bin sehr froh und auch stolz, dass wir im Kanton Zürich viele gute Schulleiter:innen haben. Die Welt und ihre Ansprüche an die Schule verändern sich jedoch laufend und deshalb müssen sich auch Schulleiter:innen stetig weiterentwickeln. Untersuchungen zu Leadership for Learning, meinem Forschungsgebiet, zeigen deutlich, dass sich in guten Schulen die Schulleiter:innen auch als Lernende verstehen. Genau das meint Professionalisierung.