Wer bestimmt über Geschmack und Ästhetik im Design? Welche Erfahrung machen Designerinnen und Designer, welche aus der Arbeiterschicht kommen, während ihrer Ausbildung und im Berufsfeld? Das sind unter anderem Fragen, welche die Designhistorikerin und ehemalige Primarlehrerin Paola De Martin in ihrem lesenswerten Buch beantwortet.

Paola De Martin dekonstruiert dabei nicht nur die Herrschaftsverhältnisse im Designfeld, sondern gibt auch visionäre Anregungen, mit welchen Fragen zum Beispiel eine Ästhetik der sozialen Ungleichheit im Kontext einer Globalgeschichte der Schweiz entdeckt werden könnte. Das Werk von Paola De Martin ist sowohl inhaltlich als auch stilistisch ein Wurf, weil es komplexe Zusammenhänge differenziert, anschaulich und persönlich darstellt. Es ist somit auch ein Aufruf, Denkpausen einzulegen, um (soziale) Brüche vermehrt als Erkenntnisinstrumente zu nutzen.