Ein neues Lehrmittel gegen Rassismus

Drückte seine Freude über das Lehrmittel aus: der Jenische Venanz Nobel.

«Nichts über uns ohne uns.» Unter diesem Motto ist im März ein neues Lehrmittel unter Mitarbeit der PH Zürich erschienen. Darin erzählen in der Schweiz lebende Angehörige der Bevölkerungsgruppen der Jenischen, der Sinti:zze und der Rom:nja aus ihrem Alltag. Getreu dem Titel der Publikation haben sich Vertreter:innen der drei Minderheiten in einer Arbeitsgruppe mit NGOs und einem Team der PH Zürich organisiert. Stossrichtung und Ziel des Lehrmittels ist die Rassismusprävention.

Das Lehrmittel basiert auf neun Porträts. Sie bilden den Ausgangspunkt für die Lernprozesse von Kindern. Fokussiert wird auf die gelebte Gegenwart, zu der jedoch auch der Umgang mit Gewalterfahrungen der Vergangenheit gehören. Somit kommt auch die historische Dimension des Umgangs mit den Minderheiten in der Schweiz und Europa zur Sprache.

Mit dem biografischen Ansatz lernen Schüler:innen somit Einzelfälle und konkrete Vertreter:innen der drei Minderheiten exemplarisch kennen. Ebenso können die Schüler:innen die strukturellen gesellschaftlichen Dimensionen erkennen. In diesem Zusammenhang soll etwa der strukturelle Rassismus gegenüber Jenischen, Sinti:zze und Rom:nja in der Schweiz erwähnt werden. Bei der Erprobung des Lehrmittels hat sich gezeigt, dass dieses Ziel mit dem Lehrmittel erreicht werden kann.

Ende März wurde die Publikation vorgestellt. Eröffnet wurde der Anlass durch PHZH-Rektor Heinz Rhyn. Er strich das Neue und Einzigartige des Lehrmittels heraus und bezeichnete das Projekt als geschichtsträchtig. Anschliessend gab Miryam Eser-Davolio, Mitglied der Arbeitsgruppe und Dozentin an der ZHAW, einen Einblick in die Arbeitsweise der Arbeitsgruppe und erwähnte die Herausforderungen, die erfolgreich gemeistert werden konnten, wie etwa die Suche nach einem Verlag, der das Lehrmittel herausgibt. Venanz Nobel, jenischer Schweizer, Mitglied der Arbeitsgruppe und Mitglied der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, erzählte von seinem rund vierzigjährigen Kampf um Anerkennung der Jenischen als nationale Minderheit. Er berichtete vom Rassismus, den er erleben musste, und drückte seine Freude darüber aus, dass Jenische, Sinti:zze und Rom:nja nun in einem Lehrmittel über sich erzählen können. Das sei kein Ende, sondern vielmehr ein Anfang.

Schliesslich stellten die PHZH-Dozentinnen Nicole Eilinger und Sonja Vukmirović den Aufbau des Lehrmittels vor und gaben Einblick in die Erkenntnisse aus der Erprobung.