«Man kann bei Weitem nicht nur mit Noten punkten»

Giulia Schlaepfer, wissenschaftliche Mitarbeiterin

Giulia Schlaepfer, Sie sind ehemalige Schauspielerin. Was lernen die Jugendlichen von Ihnen?
Sie lernen in diesem Training der Auftrittskompetenz, worauf es ankommt in einem Bewerbungsgespräch. Das hilft ihnen, selbstsicher in Gespräche zu gehen und sich als Person erfolgreich zu präsentieren. Die Jugendlichen lernen, dass es Eindruck macht, wenn sie sich echt mit dem Betrieb auseinandergesetzt haben und in ihrem Auftreten reif sind für die Lehre. Es sind eben bei Weitem nicht nur Noten, womit man punkten kann.

Wollen das die Jugendlichen?
Oh ja. Am Anfang haben sie zunächst teilweise noch Vorbehalte – gegenüber den Übungen an sich oder vielleicht auch mir als Person, die sie noch nicht kennen. Aber diese Workshops finden starke Resonanz bei den Jugendlichen, denn sie wollen ja eine Lehrstelle und sie wollen erfolgreich sein im Gespräch. Ich fordere viel von ihnen – sie müssen sprechen, sie müssen sich zeigen. Das braucht erst mal einen kleinen Überwindungsmoment. Aber dann machen sie gut mit. Und häufig bedanken sie sich danach und sagen, dass es extrem spannend war.

Wie genau trainieren Sie die Auftrittskompetenzmit den Jugendlichen?
Wir machen viele Übungen zu Körperpräsenz, Haltung, Sprachformen und probieren dann gemeinsam Dinge aus. Ich spiele den potenziellen Arbeitgeber und sie müssen sich bei mir vorstellen. Die Gruppe gibt dann Feedback. Also zum Beispiel sensibilisiere ich sie auf die Wichtigkeit von Blickkontakt, Händedruck oder den Namen sagen, Fragen stellen. Aber wir reden auch über bauchfreie Kleidung, Zigarette vor dem Gespräch oder Schuhe. Und ich gebe ihnen Tipps und Tricks für Stressmomente, die meistens bei Bewerbungsgesprächen kommen. Letztlich trainieren wir Präsenz, Selbstbewusstsein und Authentizität.