Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Doch was ist mit Leistung eigentlich gemeint und wie wurde Leistung zu einer individuell messbaren Grösse? In Meritokratien prägt Leistung das Handeln und Denken der Menschen. Sie wird durch alltägliche Praktiken immer wieder neu als soziale Ordnungskategorie hervorgebracht, wie Nina Verheyen anhand historischer Quellen aufzeigt.
Ihre Beispiele verdeutlichen, wie sich das Verständnis von Leistung gewandelt hat und dass eine objektive Zuschreibung von Leistung an einen Leistungsträger eigentlich nicht möglich ist, da Leistung in einem sozialen Kontext erbracht wird. Verheyen liefert zudem einige interessante Hinweise dafür, wie die Einführung kollektiv anerkannter Leistungsberechtigungen zu neuen Ausschlussmechanismen geführt hat. Leistung müsse deshalb auch als soziale Praxis verstanden werden. Verheyen lädt uns mit ihrem gut lesbaren Essay dazu ein, darüber ins Gespräch zu kommen.