Die Masterarbeit

Dampf, Rauch und sprühende Funken – im Chemieunterricht erwarten Jugendliche spektakuläre Experimente. Hingegen fällt es vielen schwer, aus den Versuchen Informationen zu gewinnen und zu verarbeiten. So die Erfahrungen der Sekundarlehrerin Maren Fischer. In ihrer Masterarbeit im Studiengang Fachdidaktik ist sie deshalb der Frage nachgegangen, wie sie die Schülerinnen und Schüler beim praktischen Arbeiten unterstützen kann.

Die mit dem Lehrplan 21 verbundene Kompetenzorientierung verlangt im Chemieunterricht eine Abwendung von kochrezeptartigen Anleitungen hin zu offeneren Lerngelegenheiten. Die Schülerinnen und Schüler sollen selber Hypothesen und Fragen formulieren sowie geeignete Versuchsanlagen planen. Damit sind aber viele überfordert. Es entsteht Unruhe im Klassenzimmer und die Lehrperson ist gestresst, weil sie nicht überall gleichzeitig sein kann.

Mit ihrer Klasse hat die Autorin deshalb anhand fünf verschiedener Experimente spezifische Hilfestellungen getestet, die das selbstständige Arbeiten in Gruppen erleichtern und die Lehrperson entlasten sollen. Zum Beispiel hat sie auf einem Blatt Forschertipps mit gestuften Erklärungen und Anleitungen notiert. Zudem hat sie sogenannte Concept Cartoons erarbeitet. Das sind bildliche Darstellungen verschiedener Aussagen zu einem Thema, welche die Vorstellungskraft anregen sollen. Weiter förderte sie die gegenseitige Unterstützung. Nach der Durchführung der Probelektionen füllten die Schülerinnen und Schüler Fragebogen aus, auf denen sie Angaben machten zu ihrer Befindlichkeit vor und während der Lerneinheit, dem Gelingen der Aufgabe sowie der Nützlichkeit und Verständlichkeit der Hilfestellungen. Die Lehrerin führte zudem mit sechs Jugendlichen mündliche Interviews durch, bei denen sie sich frei äussern konnten, und hielt ihre eigenen Erfahrungen fest.

In einer Lektion befassten sich die Kinder zum Beispiel mit dem Thema Apfelbräunung. In Zweierteams galt es herauszufinden, wie schnell und wie stark sich das Fruchtfleisch verschiedener Apfelsorten nach dem Schneiden verfärbt und wie gut verschiedene Substanzen dies verhindern können – etwa Zitronensaft, Essig oder Öl. Eine genaue Beschreibung des Ablaufs sollte die ansonsten sehr offen gestaltete Lerneinheit vereinfachen. Dennoch suchten viele Jugendliche Unterstützung bei der Lehrerin. In der weniger offen gestalteten Lektion zum Thema Dichte dagegen führten die Hilfsmittel zu mehr Selbstständigkeit. Der Auftrag lautete, die Dichte und das Volumen verschiedener Holzwürfel zu bestimmen und genau zu messen. Alle Gruppen konsultierten die Forschertipps. Zudem standen Infokarten zur Verfügung mit Angaben zur Dichte allgemein sowie verschiedener Holzarten. Als wenig nützlich erwiesen sich Concept Cartoons. Insgesamt empfand Maren Fischer den Einsatz der Hilfsmittel als entlastend. «Man muss sie gut einführen und immer wieder darauf aufmerksam machen», sagt die Lehrerin, die in Hedingen unterrichtet. Besonders die Forschertipps will sie auch künftig wieder verwenden.