Automaton ist ein stiller Roman über ein brisantes Thema: die visuelle Überwachung. Die alleinerziehende Tiff verdient ihr schmales Einkommen als Content-Moderatorin. Sie beschlagwortet Bilder oder schaut nächtelang Überwachungsvideos an, auf denen kaum etwas passiert. Anders als es die Überwachungsfirmen ihren Kunden erzählen, wird diese Arbeit nicht von einer künstlichen Intelligenz verrichtet, sondern von Menschen.
Die Einblicke in diese Tätigkeit machen die dokumentarische Qualität des Romans aus. Die Story hebt ab, als Tiff und ihre Chat-Community von Berufskolleginnen und -kollegen aufgrund weniger Videoaufnahmen den Verdacht schöpfen, dass einem Obdachlosen und seinem Hund etwas zugestossen sein könnte. Die Spur führt nach Kalifornien, in Suppenküchen, Spitäler, Obdachlosen- und Tierheime. Der unerwartete Erfolg und das Happy End sind für die Beteiligten ein Geschenk. Es verleiht ihrer Arbeit einen Sinn und der anonymen Technik ein Gesicht.