Teilhabe in der digitalen Gesellschaft

Im Making-Unterricht steht das Basteln und Tüfteln im Zentrum – analog und digital.

Der digitale Wandel durchdringt unsere Gesellschaft auf allen Ebenen. Besonders gut spürbar sind diese Entwicklungen im Bildungswesen. Die Digitalisierung erweitert die Möglichkeiten, wie Menschen an Lernprozessen teilnehmen, indem sie zeitliche und geografische Grenzen überwindet.

Viele digitale Anwendungen haben zudem das Potenzial, Menschen mit Beeinträchtigungen an Lernprozessen teilhaben zu lassen. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass der digitale Wandel dazu beiträgt, existierende gesellschaftliche Ungleichheiten zu vergrössern. Einige profitieren von digitalen Neuerungen, für andere vermindern sie die Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben.

Fragen rund um diese Herausforderungen standen im Juli im Zentrum der Tagung «Teilhabe in einer digitalen Gesellschaft» an der PH Zürich. In ihrer Keynote beleuchtete Anna Mätzener, Leiterin der Organisation AlgorithmWatch Schweiz und promovierte Mathematikerin, den Zusammenhang zwischen Regulierungen von Social-Media-Plattformen sowie einem ethisch vertretbaren Einsatz von Algorithmen in der öffentlichen Verwaltung und einer digitalen Teilhabe in der Bildung.

In den anschliessenden Workshops konnten sich die rund hundert Teilnehmenden über aktuelle Themen informieren, von Open Data über digitale Partizipation bis hin zur sogenannten Maker-Education. Letztere ist in jüngerer Vergangenheit verstärkt in den Fokus der pädagogisch-didaktischen Forschung und Praxis gerückt und meint das freie Entdecken in offenen Lernräumen mit problembasierten Aufgaben. «Making ist eine Kombination von analogen und digitalen Werkzeugen und Inhalten. Das besondere daran ist, dass die Schülerinnen und Schüler offen gestellte problemorientierte Aufgaben lösen und die Lehrperson die Rolle eines Coachs einnimmt», sagt Bernadette Spieler, Professorin für informatische Bildung an der PH Zürich. «Wir haben an der Tagung in unserem Makerspace verschiedene Materialien zur Verfügung gestellt, mit denen die Teilnehmenden basteln, tüfteln und ausprobieren konnten, etwa wie man aus Karton und etwas Elektronik eine Taschenlampe herstellt.»

Ein Ziel des Making-Ansatzes ist neben der Förderung von überfachlichen Kompetenzen – Stichworte Nachhaltigkeit und Projektarbeit – das Aufbrechen von stereotypen Berufsbildern bei Mädchen und Jungen. So kann eine programmierbare Stickmaschine sowohl vermeintlich technikscheue Mädchen wie auch dem Textilen eher abgeneigte Jungen begeistern.