Digitale Möglichkeiten verändern nicht nur den Unterricht. Die Schule als Ganzes muss sich auf neue Bedingungen einstellen. Für die Gestaltung von digitalen Lernumgebungen braucht es Veränderungen in der Organisation, Führung und Zusammenarbeit. Und nicht zuletzt: die Entwicklung einer zeitgemässen Schulkultur.
Der digitale Wandel betrifft alle Ebenen von Schule. Auf der Unterrichtsebene finden neue Medien Eingang. Im pädagogischen Berufsbild kommen Aufgabenfelder hinzu – beispielsweise die Entwicklung eines ICT- und Medienkonzepts. Auch die Prozesse in der Organisation Schule ändern sich: Administrative Aufgaben – wie etwa das Führen eines Klassenbuchs –, aber auch die Zusammenarbeit im Team erfolgen zunehmend digital. Kommunikationskanäle entstehen, die Lehrpersonen, Eltern und Kinder neu miteinander verbinden.
Mit dieser Komplexität konfrontiert, kommen zusätzliche Aufgaben auf das Leitungshandeln zu, die durch einzelne Schulleitungsmitglieder nicht allein bewältigt werden können. In der Praxis sind Schulleitungen, Stufen- oder Fachleitungen, Lehrpersonen mit Spezialfunktionen, Fachstellenleitungen, Behördenmitglieder und weitere Personen in die Gestaltung einer guten Schule involviert.
Eine geteilte Vision zum Lernen im digitalen Zeitalter bildet eine optimale Ausgangslage, um Veränderungsprozesse an einer Schule anzustossen. Leitend dabei sollten die Bildungsziele sein und nicht die technologischen Möglichkeiten. Damit Schulleitungen das innovative Potenzial des Digitalen für das Lehren und Lernen nutzbar machen können, benötigen sie Kompetenzen in digitaler Schulentwicklung. Sie bedienen sich eines breiten Methodenrepertoires und haben ein Verständnis von Führung im digitalen Zeitalter.
Personen, die Veränderungsprozesse führen, müssen nebst technischem und pädagogischem Wissen auch über ein Verständnis der unterschiedlichen Wirkfaktoren wie beispielsweise Haltungen, Rahmenbedingungen und Kommunikation in Veränderungsprozessen verfügen. Schule ist Teil eines Mehrebenensystems, das Bildungspolitik, Verwaltung und den Lebensraum Schule umfasst. Es gilt, die entsprechenden Schnittstellen zu pflegen und Schulentwicklungsprozesse so zu gestalten, dass das Lernen der Schülerinnen und Schüler im digitalen Zeitalter im Mittelpunkt steht.
Auch Pädagogische ICT-Supporter (PICTS) nehmen eine zentrale Rolle ein. Sie sind Expertinnen und Experten für ICT, Medienbildung und Informatik in der Schule und sind an wichtigen Planungs- und Entwicklungsaufgaben beteiligt.
Schulen sind Teil digital geprägter Gesellschaften. Sie sind selbst mal mehr, mal weniger mit digitalen Medien konfrontiert. Beides führt dazu, dass sich Schule als Organisation wandelt, denn digitale Medien ermöglichen nicht nur neue Formen des Unterrichtens, sondern auch der Zusammenarbeit. Schulen müssen sich deshalb auf allen Ebenen der Organisation auf eine Kultur der Digitalität einstimmen. Nur so können Schulen den digitalen Wandel mitgestalten, statt bloss auf ihn zu reagieren.