Die wichtigsten Schritte zum Berufswahlkonzept

Die Sekundarlehrerin Alexandra Binkert hat im Rahmen ihres gemeinsam von der PH Zürich und PH Thurgau durchgeführten CAS Berufswahlcoach ein Berufswahlkonzept für die Sekundarschule Petermoos in Regensdorf entwickelt, an der sie arbeitet. Sie fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Prozess zusammen.

Wieso braucht eine Schule ein Berufswahlkonzept?
Das Berufswahlkonzept bietet einen Leitfaden, nach dem sich alle Akteure richten können. Es klärt deren Rollen und Pflichten, regelt die Zusammenarbeit, vereinfacht die Planung und schafft Transparenz, sodass Angebote für alle zugänglich werden. Damit wird auch sichergestellt, dass alle Jugendlichen im Berufswahlprozess die gleichen Unterstützungsmöglichkeiten haben, unabhängig von ihrer Lehrperson.

Wie gelangt eine Schule zu einem Berufswahlkonzept?
Vor dem Erstellen des Konzepts gilt es die Rahmenbedingungen zu prüfen. Dazu gehören die Vorgaben durch den Lehrplan 21 sowie eine Zusammenstellung bereits bestehender Aktivitäten: Was wird an der Schule bereits für die Berufswahl unternommen? Welche Akteure sind intern und extern schon in den Berufswahlprozess involviert? Zudem muss klar sein, auf welche wissenschaftlichen Erkenntnisse sich das Konzept stützen soll und welche Ressourcen für die Erstellung des Konzepts zur Verfügung stehen. Anschliessend werden in einem zeitlichen Fahrplan die einzelnen Schritte zur Erstellung des Konzepts bestimmt sowie Gefässe für den Austausch definiert und Zwischenstopps für die Evaluation eingeplant.

Was wird in einem Berufswahlkonzept festgehalten?

  • Grundlagen: Als Grundlage werden bestehende Aktivitäten zur beruflichen Orientierung an der Schule erfasst, die Relevanz des Berufswahlkonzepts aufgezeigt sowie wissenschaftliche Erkenntnisse und Modelle der Berufswahl beschrieben.
  • Akteure: Die Aufgaben und Zuständigkeiten von internen und externen Akteuren, insbesondere vom BIZ und Gewerbe, sowie deren Zusammenarbeit werden geklärt. Zudem sollte jede Schule eine Lehrperson mit der Spezialfunktion Berufswahlcoach haben. Diese ist Hauptansprechperson für die Berufswahl, koordiniert Anlässe und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure und steht Lehrpersonen, Jugendlichen und Eltern unterstützend und beratend zur Seite.
  • Schulorganisation und Unterrichtsgestaltung: Im Konzept wird festgelegt, wie viele Unterrichtslektionen in welchen Fächern für die berufliche Orientierung zur Verfügung stehen. Zudem werden Urlaubsregelungen für individuelle Aktivitäten von Schülerinnen und Schülern festgehalten.
  • Massnahmen zur Erreichung der Ziele im Berufswahlprozess: Die verschiedenen Mittel im Berufswahlprozess werden aufgelistet. Dazu gehören Lehrmittel, Inhalte berufswahlrelevanter Fächer, Formen der Elternzusammenarbeit und Möglichkeiten der Berufserkundung. Ein Berufswahlfahrplan zeigt dabei die einzelnen Schritte der Berufswahl auf und verknüpft diese mit einer zeitlichen Übersicht über Berufswahlangebote und -anlässe.
  • Finanzen und Evaluation: Zum Schluss werden die zur Umsetzung des Berufswahlkonzepts benötigten Ressourcen beschrieben, dazu gehört der zusätzliche Arbeitsaufwand von Lehrpersonen und schulinternem Berufswahlcoach sowie externen Akteuren. Ausserdem können Aspekte erfasst werden, in denen sich die Schule im Zusammenhang mit der beruflichen Orientierung noch verbessern kann. Weil die Berufswahl einem stetigen Wandel unterliegt, wird das Konzept durch die Schulleitung und den Berufswahlcoach in regelmässigen Abständen überprüft und falls nötig aktualisiert.