Die Komplexität von Schulentwicklung verstehen

Die Schule entwickelt sich permanent, schon allein deshalb, weil sie auf gesellschaftlichen Wandel reagiert. In solchen Prozessen wirken eine Vielzahl an Faktoren. Der neue CAS Schulentwicklung will Licht in ein komplexes Feld bringen, und das passgenau, je nach Fokus.

Entwicklung ist in der Schule nicht immer gut erkennbar. Sie zeigt sich meistens indirekt in Veränderungsprozessen, die oft von aussen angetrieben sind: Schule muss sich dem digitalen Wandel stellen, sich mit Inklusion beschäftigen oder Überlegungen zum Konzept Tagesschule anstellen, weil sich gesellschaftliche Realitäten verändert haben. Andere Auslöser für Schulentwicklungen wie etwa die Gesundheitsförderung, lassen sich freier planen, brauchen aber genauso ganzheitliche Prozessschritte, um wirksam zu werden.

Generell zeigt sich, dass die verschiedenen, oftmals auch gleichzeitig laufenden Veränderungsprozesse gewissen Mustern folgen, bedingt durch die Merkmale der Schule als Organisation von Expertinnen und Experten. Fachliteratur und empirische Erkenntnisse verweisen diesbezüglich auf eine Vielfalt von Faktoren, welche die Umsetzung solcher Prozesse kennzeichnen. Dynamische Schule ist ein komplexes Feld, das nach wie vor von vielen ungeklärten Wirkungszusammenhängen und einem latenten Theoriemanko geprägt ist.

Komplexität aufschlüsseln
Der neue CAS Schulentwicklung will diese Komplexität aufschlüsseln. Er stärkt Personen mit direkter oder indirekter Führungsverantwortung in ihren praktischen Kompetenzen und bereitet sie auf die Leitung von Veränderungsprozessen oder die Gestaltung wirkungsvoller Rahmenbedingungen vor. Die Selbstreflexion über die eigene Haltung wird kombiniert mit Wissens- und Kompetenzerwerb. Grundlage der inhaltlichen Arbeit ist das eigens für den Lehrgang durch die PH Zürich entwickelte sogenannte Schulentwicklungsrad. Es zeigt die verschiedenen, für die Entwicklung von Schulen relevanten Faktoren und bringt sie in Zusammenhang. Damit geht der Lehrgang über das ursprünglich aus gewinnorientierten Berufen stammende Projektmanagement hinaus und berücksichtigt detailliert und gleichzeitig leicht verständlich die Besonderheiten der öffentlichen Schule.

Ein CAS, drei Profile
Der CAS Schulentwicklung kann mit einem von drei Profilen besucht werden: Tagesschule, Digitalität oder einem individuellen Entwicklungsschwerpunkt. Im gemeinsamen Grundlagenteil wird ein fundiertes Verständnis für Schulentwicklung aufgebaut. Aspekte von Schul- und Unterrichtsqualität, Educational Governance, School-Improvement-Capacity, Schuleffektivität und Change-Management werden aufgegriffen und kombiniert. Im zweiten Teil werden Inhalte zum jeweiligen Profil bearbeitet.

So entsteht ein konkreter Bezug zum eigenen Projekt, unterstützt von Prozessbegleitungen und Learning Circles. Maximale Flexibilität durch Modularität ist ein prägendes Merkmal für diese vielversprechende Weiterbildung.

Ein von der PH Zürich entwickeltes Modell hilft Schulen dabei, Schulentwicklungsprozesse besser erfassen zu können.
Das von der PH Zürich in Zusammenarbeit mit dem Schulamt Fürstentum Liechtenstein entwickelte Modell hilft Schulen dabei, Schulentwicklungsprozesse besser erfassen zu können.

Schulentwicklungsrad

Das Modell zeigt die verschiedenen Wirkungsebenen und ‑faktoren, um Schule zu entwickeln, und dient auch als Reflexionshilfe: Wie werden Rahmenbedingungen als Handlungsräume genutzt? Werden Synergien genutzt oder laufen allenfalls zu viele Projekte parallel? Wie gelingt die Zusammenarbeit? Wie offen ist das Team dem Anliegen gegenüber? Im Zentrum steht dabei stets das Lernen der Schülerinnen und Schüler.