Die Gesundheit vor Augen halten

Arbeitspsychologe Jörg Felfe von der Universität Hamburg referierte zur Bedeutung der Gesundheit in der Schulführung.

«Psychische Gesundheit – zwischen Fürsorge und Leistungserwartung.» Unter diesem Titel trafen sich Ende November 2021 rund 100 Personen zur Tagung Schulführung der PH Zürich. Referate mit Blick auf Forschungsresultate und konkrete Lösungsansätze sowie offene Diskussionen bildeten das Programm des Anlasses.

Die Veranstaltung zeigte einmal mehr die Bedeutung von Gesundheit als Erfolgsfaktor guter Schule. Im Referat von Jörge Felfe, Professor für Arbeitspsychologie an der Universität Hamburg, wurde beispielsweise deutlich, wie gerade engagierte Personen, welche die selbstständige Tätigkeit an der Schule schätzen, gefährdet sind, sich über Belastungsgrenzen hinaus zu verausgaben. Durch die hohe Identifikation mit der Arbeit in der Schule lassen sich Menschen dazu verleiten, noch mehr Einsatz zu zeigen, auf Ausgleich zu verzichten, privates Engagement zu reduzieren und Warnsignale zu ignorieren. Auch wenn sie eigentlich nicht mehr mögen. Wissenschaftlich ist dies unter dem Begriff «interessierte Selbstgefährdung» oder «Beschleunigungsfalle» beschrieben.

Auch in den weiteren Referaten wurde deutlich, dass die Wirkung des Führungsverhaltens und der Vorbildfunktion von Führungspersonen eher unterschätzt wird. Eine transparente oder gesundheitsorientierte Führung trägt wesentlich zu einer gesunden Schule bei. Einerseits direkt durch den Umgang der Schulleitung mit sich selbst, aber auch mit den einzelnen Mitarbeitenden. Andererseits kann die soziale Unterstützung im Team einen grossen Einfluss gegen emotionale Erschöpfung und für ein emotional positives Befinden haben. Idealerweise übernehmen alle in der Schule wirkenden Personen Verantwortung für dieses wichtige Thema.

Welche Handlungsmöglichkeiten die Teilnehmenden selber beim Umgang mit ihrer Führungsverantwortung und mit eigenen Belastungen sehen, darüber wurde in den verschiedenen Workshops diskutiert. «Für die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams ist es wichtig, dass unausgesprochene Erwartungen geklärt werden» lautete eine der Aussagen, «ich werde noch mehr darauf achten, Pausen bei meinen Lehrpersonen zu verbringen und diese auch als Pausen zu nutzen» eine andere.

Und mit dem an der Tagung Gehörten im Hinterkopf sagte eine Schulleiterin: «Nicht die Schulleitung allein ist verantwortlich, sondern das ganze Schulteam. Das zu hören, tat mir gut. Ich bin nun sensibilisiert, präventiv etwas zu machen zu Gesundheit.»