
Nach einer Ohrfeige ihres Freundes lässt sich die junge Rechtsanwältin in PatrÃcia Melos Roman möglichst weit weg von São Paulo nach Acre versetzen, um dort Gerichtsprozesse zu Femiziden zu beobachten. Im Amazonas wird sie Zeugin von ethnisch und rassistischen Femiziden und ihre eigene Geschichte holt sie ein.
Auf die Frage, warum sie über solch bestialische Dinge schreibe, antwortet die brasilianische Autorin an den Literaturtagen in Leukerbad: «Wie kann ich über etwas anderes schreiben, wenn Gewalt an Frauen in der brasilianischen Gesellschaft strukturell tief verankert ist?» Im ganzen Buch zitiert sie aus Gerichtsprotokollen und lässt ihre Protagonistin mit Ayahuasca Traumreisen erleben, in denen sie die Ermordung ihrer Mutter verarbeitet. Sie weiss genau, dass auch ihr Ex-Partner sie nicht in Ruhe lassen wird. Die Demütigung durch ihn raubt ihr wochenlang die Kraft. Melo verwebt Fiktion und Realität, zeigt in diesem erschütternden Buch über Gewalt an Frauen aber auch Wege auf, früh genug dieser Falle zu entkommen.