Niels Anderegg, Sie leiten seit sechs Jahren das Zentrum Management und Leadership in der Weiterbildung der PH Zürich. Welche Entwicklungen sehen Sie?
In den 20 Jahren, seit es Schulleitungen gibt, haben sich die Aufgaben massiv verändert und verbreitert – z.B. in der Personalführung, Ressourcen- und Finanzplanung, in Schulentwicklungsprojekten. Schulführung ist heute sehr viel komplexer und verlangt eine hohe Professionalität.
Wird deswegen die Schulleitungsausbildung neu gestaltet?
Einerseits wegen der gewachsenen Anforderungen – deshalb wird die Ausbildung länger, damit auch alle relevanten Kompetenzen abgedeckt werden, andererseits aber auch, weil die Gemeinden teilweise Mühe haben, gut ausgebildete Schulleitungen zu finden. Dies hat eine Umfage ergeben. Die Ausbildung ist neu kompetenzorientiert und flexibilisiert, so dass sie auch Teacher Leaders und Quereinsteigenden gerecht wird.
Schulleitung ohne Lehrdiplom – das ist ein grosser Schritt …
Wenn wir die Schulleitung als eigene Profession und nicht einfach als ergänzende Aufgabe von Lehrpersonen verstehen, können Quereinsteigende erfolgreich sein. Denn eine Schule zu führen benötigt zunehmend auch betriebswirtschaftliches Wissen und gute Management-Fähigkeiten. Wichtig ist, dass Quereinsteigende in das System Schule und ihre Kultur eingeführt werden. Dies nehmen wir mit dem neuen CAS Quereinstieg Schulleitung auf. Er vermittelt Grundwissen zum System Schule. Darauf aufbauend besucht jede Person, die eine Schulleitungsstelle antritt, die reguläre Schulleitungsausbildung. Personen mit Lehrdiplom müssen sich dabei vielleicht intensiver mit finanzieller Führung, Quereinsteigende wohl eher mit pädagogischer Schulführung auseinandersetzen. Die neue Schulleitungsausbildung nimmt diese unterschiedlichen Bedürfnisse auf.