Seit 2011 bietet die PH Zürich zusammen mit der ETH Zürich, der Universität Zürich und der ZHdK vier Masterstudiengänge in Fachdidaktik an. Für Lehrpersonen bietet die Ausbildung eine Erweiterung der fachdidaktischen Kompetenzen, einen Zugang zur neusten Forschung sowie erweiterte Berufsperspektiven.
Fachliches Lehren und Lernen wird im heterogenen Schulfeld immer anspruchsvoller. Die Fachdidaktik befasst sich primär mit der Qualität des fachlichen Lernens und Unterrichtens in Schulen und Hochschulen. 2011 startete an der PH Zürich der erste berufsbegleitende Masterstudiengang Fachdidaktik Naturwissenschaften mit 15 Studierenden. In den darauffolgenden Jahren wurden mit Fachdidaktik Schulsprache Deutsch, Fachdidaktik Mathematik und Fachdidaktik Künste drei weitere Studiengänge gegründet. Bereits 50 Studierende haben den Studiengang mit dem Masterdiplom Fachdidaktik in der Tasche abgeschlossen und sind seither mehrheitlich an pädagogischen oder anderen Hochschulen
tätig.
Im Zentrum der Masterstudiengänge Fachdidaktik steht die Erweiterung der fachdidaktischen Expertise – fachdidaktische Konzepte und deren Umsetzung in der Unterrichtspraxis, fachwissenschaftliche Zusammenhänge und erziehungswissenschaftliche Grundlagen. Auch werden neue Erkenntnisse aus der Forschung zum fachlichen Lernen zusammen mit den Studierenden, die über viel Praxiserfahrung verfügen, analysiert und diskutiert. Dazu Michael Prusse, Leiter der Abteilung Master Fachdidaktik: «Fachdidaktik macht den Spagat zwischen Praxis- und Forschungsorientierung und schlägt für die Studierenden eine Brücke zwischen der Arbeit in der Schule und der fachdidaktischen Forschung.»
Neue Impulse für das Unterrichten
Wichtigstes Zielpublikum der Masterstudiengänge sind Lehrpersonen, die ein Lehrdiplom erworben haben, über einige Jahre Schulpraxis verfügen und sich den Schritt an eine Pädagogische Hochschule vorstellen können. So auch Daniela Rust, die seit 30 Jahren als Lehrerin tätig ist. Sie gibt an der Sekundarschule Schwamendingen die Fächer Deutsch, Französisch, Geschichte sowie Medien und Informatik. Rust unterrichtet immer noch sehr gerne und doch spürt sie auch eine gewisse Müdigkeit: «Der Unterricht braucht sehr viel Energie.» Mit 50 entschloss sie sich, den berufsbegleitenden Masterstudiengang Fachdidaktik Schulsprache Deutsch in Angriff zu nehmen. Als Sekundarlehrperson wurden ihr Vorleistungen angerechnet, so dass die zeitliche Belastung zwar gross, aber der Aufwand «machbar» sei. Das Studium sei für sie nicht nur persönlich und fachlich sehr anregend, so Rust, sondern eröffne ihr auch neue berufliche Optionen. Sie könnte sich vorstellen, einen Lehrauftrag an einer Pädagogischen Hochschule zu übernehmen oder in einer Schule eine neue Funktion zu bekleiden. Zum Studium gehören auch Literatur- und Linguistikvorlesungen an der Universität Zürich, für sie ein Highlight: «Mein Feuer für das Fach Deutsch wurde neu entfacht.» Die drei Praktika absolvierte sie als Dozentin an der PH Zürich, am Zentrum Lesen der PH FHNW in Brugg und in einem Kindergarten. Realisieren ihre Schülerinnen und Schüler, dass ihre Lehrerin selbst wieder die Schulbank drückt? «Schreiben und Lesen kommen im Unterricht oft zu kurz. Ich habe deshalb Lese- und Schreibtrainings eingeführt und packe einiges anders an. Das Studium hat mir viele Impulse für den Unterricht gegeben.» Nun wartet noch die Masterarbeit, bis Daniela Rust voraussichtlich im Sommer 2022 ihr Diplom entgegennehmen darf.