
Die Tagung «Sprache bildet! In allen Fächern», die anfangs Juni im Online-Modus stattfand, befasste sich mit dem Thema Bildungssprache in Schule und Gesellschaft und zeigte auf, wie Bildungssprache im Unterricht gezielt aufgebaut und gefördert werden kann. Die knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Lehrpersonen der Volksschule sowie Fachpersonen der Bildungsdirektion.
In seinem Plenarvortrag zeigte Hansjakob Schneider anhand des Anwendungsbeispiels von Abstimmungsunterlagen, Lehrmitteln sowie Interaktionen im Klassenzimmer die Merkmale und den Nutzen der sogenannten Bildungssprache auf, deren funktionale Merkmale die Strukturiertheit, die Präzision, Verdichtung und Verallgemeinerung sind. Das Trainieren der Bildungssprache gehört in alle Fächer der Volksschule und ist nicht nur Sache des Deutschunterrichts. Nicht zuletzt ist auch die Lehrperson ein sprachliches Vorbild.
In den anschliessenden neun Workshops wurde das Thema Bildungssprache im Unterricht für alle Zyklen der Volksschule und für alle Fächer der Mathematik bis Geschichte aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Wie sprachliches Lernen in allen Fächern gefördert werden kann, zeigte etwa Claudia Neugebauer am Beispiel des NMG-Unterrichts auf. Um eine Handlung – etwa einen stabilen Turm bauen – in einem Forschungsjournal festhalten zu können, sind von einem Kind mehrfache Übersetzungsleistungen gefordert. Lehrpersonen können diesen Prozess unterstützen, indem sie zuerst einmal selbst Formulierungen anbieten, die die Handlungen versprachlichen.
Um die multimodale Kommunikation mit Sprache, Bild und Ton, welche das Freizeitschreiben von Kindern und Jugendlichen immer stärker prägt, ging es im Workshop von Saskia Waibel. «Bildungssprache soll durchaus beim Schreiben in der Freizeit anknüpfen», ist Waibel überzeugt. «Wichtig ist, dass die Schreibenden lernen und reflektieren, wo welche Sprache zu verwenden ist.»
Die Arbeitsgruppe Bildungssprache, die diese Tagung organisierte, richtete sich dieses Jahr erstmalig mit einer Tagung an Lehrpersonen der Volksschule. Die Tagung zeigte auf, dass Bildungssprache aus Sicht der Schulen und der verschiedenen Fachdidaktiken an der PH Zürich eine entscheidende Rolle für das Lernen wie auch für das gesellschaftliche und politische Leben spielt. Bildungssprache als Schlüssel zu schulischem Erfolg gilt es auch künftig im Blick zu behalten.