Chancengerechtigkeit durch Förderung der Sprache

Fast ein Fünftel der Zürcher Schulen sind QUIMS-Schulen (Qualität in multikulturellen Schulen). Mit dem Programm wird die Förderung der Sprache, des Schulerfolgs und der sozialen Integration in Schulen mit ausgeprägter multikultureller Zusammensetzung gestärkt. Die PH Zürich unterstützt die Schulen dabei mit einer Weiterbildung.

Schätzen die kantonale Förderung: Schulleiterin Bea Abegg (l.) und die QUIMS-Beauftragte Nicole Bosshard. Foto: Niklaus Spoerri

Das Programm QUIMS unterstützt Schulen mit überdurchschnittlich vielen Kindern aus eingewanderten, fremdsprachigen und sozial nicht privilegierten Familien. Die beteiligten Schulen verstärken ihre Förderung von Sprache, Schulerfolg und sozialer Integration. Zu diesem Zweck erhalten die Schulen zusätzliche fachliche und finanzielle Unterstützung durch den Kanton. Gegenwärtig liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf dem Thema «Fördern und Beurteilen mit Fokus auf Sprache».

Nicole Bosshard, seit vier Jahren QUIMS-Beauftragte an der Schule Mettlen in Opfikon, findet die Förderung durch den Kanton wertvoll und wertschätzend. Gemeinsam mit ihrer Schulleiterin, Bea Abegg, plant sie die QUIMS-Arbeit und erprobt Neues mit einer Begleitgruppe aus Stufenvertretungen. Im Zentrum steht der Unterricht. Gemeinsam wird reflektiert, was den Lernerfolg aller Kinder begünstigt. Besonders entscheidend findet die QUIMS-Beauftragte, mit welcher Haltung eine Lehrperson den Kindern begegnet und was sie ihnen unabhängig von ihrem Familienhintergrund zutraut.

In kleinen Schritten zum Erfolg
Ein Projekt ist die «Lernzeit» – eine freiwillige betreute Zusatzzeit nach Fach oder Thema. Ziel war und ist es, Familien zu entlasten, indem individuelle Lernbegleitung und Hausaufgaben in der Schule stattfinden. Die Schülerinnen und Schüler sollen mehr Eigenverantwortung für ihr Lernen übernehmen. «Wenn wir langfristig Hausaufgaben abschaffen wollen, müssen wir die Kinder in ihren Lernstrategien fördern», sagt Nicole Bosshard. «In der ‹Lernzeit› geben wir ihnen diese Zusatzhilfe und übertragen das, was sich bewährt, auf die ganze Schule.» Geprüft wird, was Wirkung zeigt: mehr Förderzeit, mehr Lernraum, ein länger geöffnetes Schulhaus, eher Begleitung oder gezieltes Üben. Bea Abegg sieht den Erfolg in kleinen Schritten: Zum Beispiel, wenn Kinder freiwillig zur Lernzeit bleiben, weil sie selber feststellen, dass sie profitieren.

Auch die Elternbildung auf der Kindergartenstufe ist die Schule angegangen. «Wir wollen Eltern zeigen, wie viele lernförderliche Momente im Alltag stecken», sagt die Schulleiterin. Die Eltern sollen zusammen mit ihrem Kind eingeladen werden. Es geht um Themen wie etwa sprachhandelnd begleiten, gemeinsam backen oder zählen beim Einkaufen. Die Schule will die Eltern bestärken, Sprache anzuregen, auch in ihrer Erstsprache. «Die Kinder lernen Sprache handlungsorientiert. Was sie in einer Sprache handelnd gelernt haben, unterstützt das Lernen in einer weiteren Sprache», sagt Bea Abegg.

Auch Barbara Cavelti von der Schule Butzen-Semper in Affoltern a. A. befasst sich intensiv mit dem Thema Sprache. Die QUIMS-Beauftragte betont, dass alle Lehrpersonen ihren Unterricht didaktisch gut aufbauen und sprachlich durchdenken müssen, damit Kinder auf unterschiedlichem Niveau erfolgreich gemeinsam lernen können. Die Zusammenarbeit von DaZ- und Klassenlehrpersonen spielt hier eine wichtige Rolle. Dies ist auch Thema in der aktuellen schulinternen Weiterbildung der PH Zürich. Beispielsweise bespricht Barbara Cavelti in ihrer Rolle als DaZ-Lehrperson mit den Kindern vorbereitend Formulierungen zum in der Klasse aktuellen Thema. Auch hat Barbara Cavelti Lernhefte eingeführt, mit denen die Kinder ihr Handeln reflektieren und so lernen, bewusst wahrzunehmen, welche Vorgehensweisen ihnen nützlich sind.

QUIMS-Schulen

Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) ist ein Angebot des Kantons Zürich. Schulen mit einem überdurchschnittlich grossen Anteil an fremdsprachigen Schülerinnen und Schülern werden finanziell unterstützt, um Projekte und Angebote zu realisieren, die die Integration, Sprachförderung und den Schulerfolg ihrer Schülerschaft fördern.

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