Eine Frage, drei Antworten: Welche Kleidung passt in der Schule?

Dani Kachel, Präsident Verband SekZH

Meine Schülerinnen und Schüler fragen mich manchmal: «Dürfen wir heute Nachmittag mit Trainerhosen zur Schule kommen?» Sie kennen meine Antwort jeweils, denn sie wissen, dass es bei uns Kleiderregeln gibt. Die Regeln sind an vielen Schulen ähnlich. Sie lauten etwa: Man sieht keine Unterwäsche, keine Aufschriften zu Sexismus oder Rassismus, oder eben: Trainerhosen gehören in den Sportunterricht.

Zuoberst auf unserem Regelblatt steht: «Ich gang nöd id Badi, ich gang id Schuel.» Diese Überschrift war denn auch Ausgangslage bei der Diskussion am Anfang der 1. Sek. Ganz reibungslos ging diese Sequenz trotz klarer Rahmenbedingungen nicht über die Bühne und so wurden Fragen gestellt und Grenzen ausgelotet, ob dies oder das noch in Ordnung sei. Dabei wurde bald klar: Arbeitskleidung war gefragt und eben keine Freizeitbekleidung. Auch die Auslegeordnung über diese Unterschiede hätte unendlich weitergeführt werden können, wäre da nicht ein Schüler gewesen, der mit seinem Vorschlag die Aufmerksamkeit auf sich zog: «Leged eu doch eifach eso ah wie de Herr Kachel!» Alle lachten, denn niemand konnte sich das vorstellen, mit Jacket in die Schule zu kommen. Eines zeigte sich dabei deutlich: Die Lehrperson ist auch hier Vorbild. Und ja, bei extrem warmer Witterung komme auch ich in kurzen Hosen zur Schule, dann spätestens gibt es die Trainerhosenausnahme.

Jörg Berger, Co-Leiter Schule Knonau

Aus meiner Sicht als Schulleiter braucht es keine neuen Regeln – weder für Lehrerinnen und Lehrer noch für Schülerinnen und Schüler. Entscheidend sind meine Vorbildfunktion, unsere Gesprächskultur und dass wir gemeinsam im Austausch – in Beziehung – sind. Das ist die Basis, um die notwendigen Normen zu erarbeiten, und zwar gemeinsam. Betroffene sollen Teil der Lösung sein. Kommt jemand unpassend gekleidet zur Schule, ist dies im Einzelfall anzuschauen. Es braucht nicht sofort neue Abmachungen. Vielmehr lässt ein solcher Gesprächsanlass mit den Worten «Ich sehe, dass … und mache mir Sorgen, weil …» erkennen, dass trotz Kritik eine wohlwollende Grundhaltung gelebt wird. Gelingt es mir, Lehrpersonen mit einzubeziehen, erziele ich eine noch grössere Wirkung. Und wenn Lösungen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern gefunden werden und sich alle daran halten, entsteht gelebte Demokratie.

Sabrina Kunz, Sekundarlehrerin Schule Lachenzelg

Wie oft stehe ich in einem Bekleidungsgeschäft vor dem Spiegel und erkenne: «Oh, toll, sogar schultauglich.» Dies verstärkt die Freude jeweils nochmals deutlich. Und gleichzeitig stört mich der Fakt, gefühlt mehrere Garderoben zu besitzen – mal casual, mal chic, mal figurbetont. Insbesondere Letzteres gehört sich im schulischen Kontext nicht. Bewusst wähle ich für die Schule demnach meine Kleidung – völlig situativ. Ich liebe es, im Frühjahr und Sommer Jumpsuits, ein Kleid und Röcke zu tragen. Privat zeige ich mehr Bein, mehr Haut generell. Für die Schule finde ich schulter- oder kniefrei okay – aber nicht beides gleichzeitig. Zu viel Dekolleté ist ein No-Go. Ähnliches hatte ich mit einer ehemaligen Klasse diskutiert, als eine Schülerin am Schulfest im Minikleid und Mega-Ausschnitt auftauchte. Lebenshilfe par excellence – auch, was die Kleidung betrifft.

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