Der digitale Wandel betrifft alle Ebenen von Schule

Wie wir unsere Freizeit gestalten, arbeiten und kommunizieren, unterrichten und lernen, ändert sich im digitalen Zeitalter grundlegend. Es genügt nicht, schulische Inhalte zu digitalisieren. Es braucht eine neue Denkhaltung, um die Möglichkeiten der digitalen Transformation umfassend in die Schule zu integrieren.

Die digitale Transformation der Gesellschaft wirkt sich ganz konkret auf unsere Art zu leben aus. Statt Dinge ortsgebunden und mit den immer gleichen Medien zu erledigen, können wir vielfältige Möglichkeiten nutzen. Digitale Medien erlauben uns, projektbasiert und flexibel zu arbeiten. Nur logisch, dass auch ein System wie die Schule davon betroffen ist. Neben der gemeinsamen Bearbeitung von Inhalten im Klassenzimmer gewinnen Formen an Bedeutung, die vermehrt auf das selbstorganisierte Lernen und den Einsatz unterschiedlicher Medien setzen.

Unterricht und Bildung neu denken
Der digitale Wandel ist längst eine Tatsache, man kann sich nicht mehr dafür oder dagegen entscheiden. Für die Schule ist er eine grosse Chance, um selbstgesteuertes, individualisiertes, orts- und zeitunabhängiges Lehren und Lernen zu etablieren. Denn Unterricht muss nicht mehr zwingend im Klassenzimmer stattfinden. Zu Wandtafel und Schulbuch kommen Tablets oder andere technische Geräte hinzu. Diese neuen Möglichkeiten tragen viel zur Medienvielfalt im Unterricht bei. Vor diesem Hintergrund sollte Unterrichtsgestaltung einer Vision von Bildung und bestimmten Fragestellungen folgen: Wie soll die Schule der Zukunft aussehen? Was müssen Schülerinnen und Schüler lernen, um den digitalen Wandel optimal zu nutzen?

Gleichzeitig gilt es, die Stolpersteine beim Einsatz von digitalen Medien zu beachten: Hat jedes Kind Zugang zu einem geeigneten Gerät, einer stabilen Internetverbindung, einem ruhigen Arbeitsort? Auch Fragen zum Datenschutz und der Rolle privater Unternehmen in der schulischen Bildung kommen auf. Auf künstlicher Intelligenz basierende Systeme versprechen die objektive Beurteilung von Leistungen, sind in den Ergebnissen aber nicht immer nachvollziehbar. Es gilt also, auch ethische Fragen mitzudenken.

Digitale Bildung in ihrer ganzen Bandbreite angehen
Um dem digitalen Wandel gerecht zu werden, müssen alle Bereiche einer Schule transformiert werden: die Unterrichts- und Personalentwicklung, die Organisationsstruktur und die technische Infrastruktur. Um beispielsweise Tablets erfolgreich im Unterricht zu integrieren, reicht es nicht, Geräte anzuschaffen. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen entsprechend geschult und motiviert sein, diese einzusetzen. Ausserdem müssen auch die Unterrichtseinheiten neu entworfen und Inhalte digital aufbereitet werden.

«Der digitale Wandel ist kein technischer Vorgang, sondern vor allem eine Frage der Haltung», sagt Tobias Röhl, Inhaber der Professur Digital Learning and Teaching an der PH Zürich und Leiter der neuen Themenreihe zum digitalen Wandel in der Schule. Und weil digitaler Wandel eben keine Option ist, sondern eine gesellschaftliche Realität, kommt ein System wie die Schule nicht umhin, sich auf allen Ebenen darauf einzustellen. Nur so kann die Schule ihrer eigentlichen Verantwortung gerecht werden, Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihren Platz in der Gesellschaft und im Berufsleben zu finden.

Dimensionen des digitalen Wandels

  • Organisation/Strukturen: z.B. Führung, Vision, Prozesse
  • Personen/Kompetenzen: z.B. Medien- und Informatikkompetenz, Anwendungskompetenz, Haltung
  • Unterricht: z.B. Lernkultur, Beurteilung, Tools
  • Team/Kooperation: z.B. Formen der Kommunikation und Kooperation, Wissensmanagement
  • Infrastruktur: z.B. technische Ausstattung, Fragen des Datenschutzes

Gemäss Schulz-Zander 2001

 

Schule im digitalen Wandel:

Überblick über Faktoren und Handlungsfelder: kompassdigitalerwandel.ch
Themenreihe «Digitaler Wandel in Schule und Gesellschaft»: tiny.phzh.ch/digitalerwandel
Alle Angebote zu digitaler Bildung: phzh.ch/digitalebildung