Hätte die Evolution gewollt, dass wir wirklich die Wirklichkeit wahrnehmen, hätte sie uns andere Sinne gegeben – eine steile These, aber durchaus angebracht, wie man nach der Lektüre von Donald D. Hoffmans neuem Buch feststellen wird.
Quantenphysikalische Phänomene, durch die Brille der Evolutionsbiologie betrachtet – das klingt nach höherer Wissenschaft. Ist es auch, allerdings mit enormer Praxisrelevanz. Denn es geht dabei um nicht weniger als die zentrale Frage, ob die Welt so ist, wie wir sie wahrnehmen. Kleine Spoiler vorab: Die Evolution hat unsere Sinne gründlich manipuliert. Hoffman erklärt uns die Welt, im Großen wie im Kleinen. Auf Basis neuester Erkenntnisse der Neurowissenschaften hat der Autor zu allem etwas zu sagen, was unseren Sinnesapparat betrifft. Wie er den Bogen von der Evolutionsbiologie über Erkenntnistheorie und Neurowissenschaften bis hin zur Kosmologie und Quantenphysik spannt und sogar noch einige Marketingtipps daraus ableitet, ist wahrlich atemberaubend – wenn auch in weiten Teilen hochspekulativ. Trotzdem ist es eine spannende Lektüre für alle wissenschaftlich Interessierten.