Studierendenporträt

Bereits im Gymi war Noah Hergesell für vier Jahre Klassenchef. «Ich bin einer, der seine Meinung sagt und sich gern für andere einsetzt », beschreibt sich der 21-Jährige. Als dann zu Beginn des Studiums letzten Herbst zwei Jahrgangsvertretende gesucht wurden, war es für ihn nur naheliegend, sich zur Verfügung zu stellen. «Ich dachte, das braucht nicht so viel Zeit. Dann kam Corona.»

Noah Hergesell studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe I.

Zusammen mit den anderen Delegierten nimmt Hergesell eine Art Scharnierfunktion zwischen der Studiengangsleitung und den Studierenden wahr. Unter anderem führt er regelmässig Umfragen zu aktuellen Themen durch. Während des Lockdowns interessierte es die Leitung zum Beispiel, wie es den Studierenden beim Distance Learning geht. «Ich erhalte viel Dank, aber gelegentlich auch Kritik», sagt Hergesell. Denn manchmal müsse man auch unliebsame Entscheidungen übermitteln.

Die Aufgabe wird jährlich mit 3 ETCS-Punkten entschädigt. Dies sei aber nicht der Grund für seine Motivation. Vielmehr wolle er sich engagieren und etwas verändern. Eines seiner Ziele ist die Gründung einer LGBT-Community an der PH Zürich. «Die sexuelle Orientierung sollte an der Hochschule mehr zum Thema werden», findet der Student, der sich bereits im Alter von 12 Jahren zu seiner Homosexualität bekannt hat. «Alle sollten zu ihrer speziellen Identität stehen können», betont er. Zudem sei es wichtig, dass sich angehende Lehrpersonen mit dem Thema auseinandersetzten, um die Schulkinder bei der Suche nach ihrer sexuellen Ausrichtung unterstützen zu können. Vor dem Studium an der PH Zürich studierte Hergesell ein Jahr Jus und wollte danach Lokführer werden. Auf den Geschmack des Lehrberufs kam er, als er eine Schulklasse auf einen Ausflug begleitete. «Das passt besser zu meiner kommunikativen Art», war ihm bewusst geworden. Eine gute Erfahrung sei auch gewesen, dass seine eigene Schulkarriere von der Sek B über die Sek A bis ins Gymnasium führte. In der Freizeit geht Hergesell gelegentlich joggen und macht Krafttraining. Kürzlich habe er auch das Tanzen entdeckt. «Wenn ich mal nicht so gut drauf bin, stellt mich das immer wieder auf.»