Dank gezielter individueller Begleitung finden mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund eine Lehrstelle. Dies zeigt eine Evaluation der PH Zürich des Projekts «Non-Stop», das im Kanton Zürich Jugendliche beim Einstieg in die duale Berufsbildung unterstützt.
Seit Jahren bleiben Lehrstellen schweizweit unbesetzt. Um Anbieter und Suchende zusammenzubringen, entstand im Rahmen einer Initiative des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation das Projekt «Non-Stop – Direkteinstieg in die Berufsbildung». Es soll Jugendliche mit schulischen, sozialen oder sprachlichen Schwierigkeiten beim Einstieg in die duale Berufsbildung unterstützen. Durchgeführt wird das Projekt vom Verein Impulsis in Zusammenarbeit mit dem Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich. Dieser beauftragte die PH Zürich damit, das vierjährige Pilotprojekt zu evaluieren. Die Resultate liegen nun vor.
Das Angebot von «Non-Stop» ist auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zugeschnitten und besteht aus vier Bausteinen: einem wöchentlichen Berufseinstiegscoaching an der Sekundarschule, der Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsbetrieb sowie der Begleitung während der Probezeit und dem ersten Ausbildungsjahr. Von 2016 bis 2020 wurde an sechs Zürcher Sekundarschulen in rund 80 Klassen (Sek B und C) ein Pilotprojekt mit rund 1600 Schülerinnen und Schülern durchgeführt, von denen etwa ein Fünftel zur Zielgruppe von «Non-Stop» gehörte. Im Rahmen der Evaluation des Pilotprojekts wurden 250 Jugendliche und rund 100 Projektbeteiligte, Lehrpersonen an Sekundar- und Berufsfachschulen, Berufsbildende, Schulleitungen, Berufsberatungsfachleute und Coaches befragt.
Die Resultate zeigen: In den am Pilotprojekt beteiligten Schulen konnte der Anteil Jugendlicher, die nach dem Schulabschluss direkt in den Beruf einstiegen, im Vergleich zu anderen Schulen gesteigert werden. Pro Jahr fanden 30–40 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung von «Non-Stop» eine Lehrstelle. Jugendlichen, denen das nicht gelang, half das Projekt, sich über ihre Berufsvorstellungen klar zu werden und ihre Bewerbungskompetenzen zu verbessern. Die Berufswünsche der Jugendlichen deckten sich in hohem Masse mit den beliebtesten Lehrberufen wie zum Beispiel Detailhandelsassistentin oder -assistent. Nur in wenigen Fällen konnte das Projekt dazu anregen, auch geschlechteruntypische Lehrstellen und Lehrstellen, die nicht dem Berufswunsch entsprachen, zu suchen.
Begleitung während der Ausbildung
Die Jugendlichen wurden im ersten Lehrjahr von einem Coach begleitet. «Dies erwies sich als notwendige und wirkungsvolle Massnahme, wenn Lehrbetriebe bei der Problembewältigung an ihre Grenzen stiessen. Es konnte mit Hilfe der Coaches die Auflösung von Lehrverträgen verhindert oder der Wiedereinstieg in eine Lehre ermöglicht werden», erläutert die Leiterin des Evaluationsprojekts, Silvia Pool Maag von der PH Zürich. Sie hat die Evaluation gemeinsam mit Reto Jäger, Doktorand an der Universität Zürich, durchgeführt. Rund 90 Prozent der Lernenden bestand die Probezeit und konnte die Ausbildung fortführen.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Evaluation, dass sowohl Jugendliche mit einer Lehrstelle als auch Jugendliche mit einer anderen Anschlusslösung wie einem Berufsvorbereitungsjahr von Unterstützungsleistungen wie «Non-Stop» profitieren. Das Projekt fördert den Direkteinstieg und trägt zur Erhöhung von Ausbildungsabschlüssen bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass gesellschaftliche Folgekosten aufgrund von fehlender beruflicher Ausbildung minimiert werden können.