
Ich habe tatsächlich drei Arbeitsplätze. Der unordentlichste von allen ist jener zuhause. Denn wenn es eilt – und das kommt immer wieder mal vor –, dann bleibt alles liegen, und ich sause davon. Im nächsten ruhigen Moment sorge ich aber wieder für Ordnung.
Der kunterbunte Haufen auf meinem Schreibtisch macht mir nämlich keine Freude und ich habe für fast jede erdenkliche Lebenslage eigene Ordner, Register, Mappen, Fächer und Schubladen. Mein zweiter Arbeitsplatz befindet sich im Klassenzimmer, ganz hinten. Er ist deutlich ordentlicher und kommt nach jedem Schultag in den Genuss einer Aufräumaktion. Auch da helfen mir Ordner und Co. Mein dritter Arbeitsplatz schliesslich befindet sich an der ZLV-Geschäftsstelle, wo ich immer aufs Neue mein Ad-hoc-Büro am Sitzungstisch einrichte. Da dieser die ganze Woche über von diversen
Sitzungsgruppen gebraucht wird, ist dies zwangsläufig mein allerordentlichster Arbeitsplatz: Bin ich nicht dort, liegt auch nichts von mir rum. Einzig eine kleine, benamste Schublade dient als Bürobriefkasten und als Stauraum für Unterlagen. Eigentlich habe ich einen vierten Arbeitsplatz: Hinzu kommt nämlich mein Laptop. Dort verschränkt sich Ordner in Ordner und fast alles ist feinsäuberlich mit Datum versehen verstaut, verschachtelt, verlinkt und backupmässig versichert. Dem Himmel sei Dank, gibt es eine ordentliche Suchfunktion.

Mein Arbeitsplatz muss funktional sein mit einigen wenigen Dingen, die mir auch noch Freude bescheren. Auf meinem Tisch befinden sich daher Laptop und Bildschirm, eine Box mit Stiften und Post-its. Die sehr aktuellen Dinge sammle ich auf Papier in einer dünnen Mappe, die ich leere, wenn sie abgearbeitet sind. Visualisierungen habe ich sehr gern. An der Wand vor mir finden sich Übersichten mit Themen, ein Zeitplan mit wichtigen Terminen und Sprüche oder Fotos, die etwas aussagen. Die Notiz «Wir treffen Entscheidungen, wenn wir mit allen gesprochen haben, die davon betroffen sind, und alle gehört haben, die dazu etwas zu sagen haben» hängt aktuell dort. Für Denk- und Kreativprozesse nütze ich das grosse Fenster und beklebe es mit einer bunten Landschaft von Post-its. Für mich ist es wichtig, dass ich überall arbeiten kann und flexibel bin.

Dank meinem Laptop und der damit einhergehenden Flexibilität bin ich nicht auf einen einzigen Arbeitsplatz limitiert. In meinen eigenen vier Wänden fokussiere ich mich darauf, dass ich den Schreibtisch nicht nur als Ablageort für Objekte aller Art missbrauche. Unordnung hemmt meine kognitive Aktivierung, sodass ich das Chaos zuerst beseitigen muss, um mich auf die vorliegenden Aufgaben konzentrieren zu können. Mittlerweile ziehe ich es jedoch vor, meine Arbeiten an der PHZH oder an der Schule zu erledigen. Die Räumlichkeiten an der Europaallee bieten ideale «Scaffolds», um vollkommen in die anstehenden Leistungsnachweise einzutauchen. Ansonsten benötige ich nur wenig Komfort, um in meine Zone der optimalen Leistungsfähigkeit vorzudringen. Nebst einer freien Arbeitsfläche brauche ich nur meine drahtlosen Kopfhörer.