Wenn die meisten Studierenden in der PH Zürich eintrudeln, ist Samir Rachide bereits seit eineinhalb Stunden am Üben.
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Morgens um halb sieben öffnet ihm ein Mitarbeiter des Facility Managements die Tür. «Als Trompetenspieler muss man jeden Tag üben», sagt der 23-Jährige. Sonst fehle es an Präzision und Ausdauer. «Das Instrument ist direkt mit dem Körper verbunden. Der Ton entsteht durch das Vibrieren der Lippen», erklärt der Student im 7. Semester auf der Sekundarstufe 1.
Im Alter von neun Jahren hat Samir Rachide mit dem Trompetenspiel begonnen – zunächst klassisch, später bewegte er sich immer mehr Richtung Jazz und zeitgenössische Musik. Mittlerweile konnte er bereits viele Erfolge feiern: Dreimal schon überzeugte er die Jury am Aarauer Festival Jazzaar, bei dem Nachwuchstalente mit weltbekannten Virtuosen auftreten. So durfte er zum Beispiel an der Seite des kalifornischen Leadtrompeters Frank Greene und der Jazzlegende Ron Carter spielen. «Ich habe fast geheult vor Freude», erinnert sich der junge Mann und zeigt stolz die Erinnerungsfotos. Weitere Highlights waren die beiden Auftritte im KKL mit dem sinfonischen Blasorchester der Armee. An der PH Zürich hat er eine kleine Acapella-Gruppe gegründet. Zudem spielt er in diversen Bands und dirigiert seit diesem Jahr die Musikgesellschaft Flums.
In Flums ist Samir Rachide aufgewachsen und arbeitet im Winter immer noch regelmässig als Snowboardlehrer. Während des Semesters wohnt er jedoch in einer WG in Oerlikon. Wieso aber hat der begabte Trompeter nicht auch beruflich voll auf die Musik gesetzt? «Die professionelle Szene ist mir zu kompetitiv», erklärt er. Der Wettbewerb in der Branche sei hart. «Ich bewahre mir die Musik lieber als leidenschaftliches Hobby.» Seine Begeisterung will er auch seinen Schülerinnen und Schülern weitergeben. Seit dem Frühlingssemester erteilt er einen Tag pro Woche Musikunterricht an einer Sekundarschule. «Jede und jeder kann singen, beatboxen, rappen oder ein einfaches Instrument spielen», sagt der angehende Lehrer. «Musik ist etwas Cooles. Das will ich vermitteln.»