Schulleistungen ganzheitlich beurteilen können

Der Umgang mit dem Thema Beurteilen ist für viele Schulen herausfordernd. Untersuchungen zeigen, dass es oftmals an einer ganzheitlichen und stufenübergreifenden Beurteilungspraxis fehlt. Um dem Bedarf nach umfassenden Beurteilungsformen gerecht zu werden, hat die PH Zürich drei neue Weiterbildungsangebote entwickelt.

Im Vordergrund schulischen Lernens steht heute – dies widerspiegelt sich auch im Lehrplan 21 – die Förderung und Entwicklung von Kompetenzen. Gefragt sind dabei nebst fachlichen vor allem überfachliche Kompetenzen, um sich in einer zunehmend komplexen Lebens- und Arbeitswelt erfolgreich orientieren zu können. Mit der Orientierung an Kompetenzen steigen zugleich die ohnehin schon hohen Ansprüche und die zum Teil divergenten Anforderungen an die Leistungsbeurteilung. Gefragt sind deshalb klare Beurteilungskriterien und anwendungsorientierte Beurteilungssituationen, in denen den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit geboten wird, erworbene Kompetenzen zeigen zu können. Die umfassende Beurteilung von Kompetenzen stellt dabei auch für erfahrene Lehrerinnen und Lehrer eine Herausforderung dar. Denn die Erhebung des Lernstandes und die damit einhergehende Förderung ist höchst anspruchsvoll. Kommt noch das zeitaufwendige Festlegen von gemeinsam mit dem Team vereinbarten Beurteilungskriterien hinzu, steigen die hohen Ansprüche weiter.

Doch es gibt Lösungsansätze, um diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen: Lehrpersonen schaffen in ihrem Unterricht in der Regel unterschiedliche Lernzugänge, indem sie verschiedene Lehr- und Lernformen anwenden. Damit ermöglichen sie den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Lernwege. Diese Vielfalt sollte sich auch in den Beurteilungssituationen widerspiegeln. So können nebst herkömmlichen Prüfungen beispielsweise Portfolioarbeiten und Lerntagebücher in förderorientierte Standortgespräche und in die Beurteilung einfliessen. Beurteilungsformen sollen schliesslich nicht nur Kompetenzen erfassen können, sondern auch lernwirksam sein. Erhalten Lernende die Möglichkeit, in verschiedenen Situationen ihr Wissen und Können zu zeigen, verliert zudem die oftmals kritisierte Subjektivität und Nicht-Nachvollziehbarkeit von Beurteilungen an Bedeutung, da vielfältige Beurteilungssituationen ein differenzierteres Bild abgeben als
Wissenstests allein.

Gemeinsame Beurteilungspraxis entwickeln
In einem kompetenzorientierten Unterricht gewinnen formative und förderorientierte Beurteilungsformen an Bedeutung. Durch gezielte lernwirksame Rückmeldungen und Gespräche erfahren hier die Schülerinnen und Schüler, welche Kompetenzen sie weiterentwickeln können. Um Lehrpersonen und Schulteams bei diesen vielfältigen Anforderungen zu unterstützen, hat die PH Zürich neue Weiterbildungsangebote konzipiert. Im Fokus stehen dabei die Weiterentwicklung der diagnostischen Kompetenzen von Lehrpersonen sowie die Entwicklung einer gemeinsamen Beurteilungspraxis im Schulteam. Die Weiterbildungsinhalte sind aufeinander bezogen und die Formate ergänzen sich gegenseitig.

Aktuelle Angebote der PH Zürich

  • «Tangram – Beurteilung»: Das Modul fördert die diagnostische Kompetenz von Lehrpersonen und ermöglicht die vertiefte Auseinandersetzung mit der eigenen Beurteilungspraxis.
    Zielgruppe: Lehrpersonen aller drei Zyklen
  • «Unterwegs zur gemeinsamen Beurteilungspraxis»: Die schulinterne Weiterbildung unterstützt Schulteams dabei, eine klassen- und stufenübergreifende Beurteilungspraxis aufzubauen.
    Zielgruppen: Schulführung und Lehrpersonen aller drei Zyklen
  • «Lernwirksame Rückmeldungen»: Das Angebot ist als schulinterne Online- und Präsenzweiterbildung konzipiert. Im Fokus steht die Frage, wie es gelingt, während des regulären Unterrichts lernwirksame Rückmeldungen einzubringen.
    Zielgruppen: Schulführung und Lehrpersonen aller drei Zyklen
    Weitere Informationen: phzh.ch/weiterbildungssuche