Rosa Kaninchen – Rosa Brille

«Als Hitler das rosa Kaninchen stahl» (Warner Bros. Entertainment, 2020)

Unbeschwerte Kindheit in einem wohlhabenden Berliner Intellektuellenhaushalt, 1933 überstürzte Flucht vor den Nazis, Exil in der Schweiz, Paris, schliesslich London: Stationen im Leben der neunjährigen Anna, Tochter des jüdischen Theaterkritikers Arthur Kemper (alias Alfred Kerr) und der Pianistin Dorothea.

Basis des Films ist der gleichnamige, autobiografische Kinder- und Jugendroman von Judith Kerr, einst verfasst für ihren Sohn. Im Buch
realistisch und einfühlsam behandelte Probleme wie Verlust und Aufbau von Freundschaften, sprachliches und soziales Ausgegrenzt-Sein schwächt der Film ab, lässt sie teils ganz weg. In braungoldene Pastelltöne getauchte Szenen und die dominante, aufgesetzt wirkende Filmmusik werfen über die Härte eines von Unsicherheit und schliesslich von Armut geprägten Exilantenlebens einen sanft verhüllenden Schleier. Alles zum Wohle eines «Feel-good-Films» für die ganze Familie? Danke, Warner Brothers.

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl. Deutschland / Schweiz 2019. Regie: Caroline Link. Hamburg: Warner Bros. Entertainment, 2020.

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