Prüfungen statt Mittagessen in der Mensa

Damit die Distanzregeln eingehalten werden konnten, wurde die Mensa der PH Zürich zum Prüfungsraum umfunktioniert.

Aussergewöhnliche Situationen erfordern aussergewöhnliche Lösungen: Wo sich Studierende und Mitarbeitende normalerweise zum lockeren Austausch bei Kaffee und Mittagessen treffen, war zum Semesterende im Juni Prüfungsstimmung angesagt. Zwar wurden aufgrund der Corona-Krise die meisten Prüfungen im Distanzmodus abgehalten, einige Aufnahmeprüfungen, Zwischenprüfungen und Diplomprüfungen fanden jedoch vor Ort am Campus der PH Zürich statt, unter anderem in der Mensa. Dies betraf Prüfungen, die etwa aus Gründen des Datenschutzes oder weil die Infrastruktur nur an der PH Zürich zur Verfügung steht, nicht dezentral durchgeführt werden konnten.

So wurden das gesamte Mobiliar in der Mensa ausgeräumt und passende Tische bereitgestellt. «Wegen der Distanzregeln konnten wir zehnmal weniger Plätze in den Hörsälen installieren. Das Facility Management der PH Zürich hat die Mensa darum kurzerhand zum Prüfungsraum umfunktioniert», sagt Silja Rüedi, Prorektorin Ausbildung an der PH Zürich. Hätten Prüfungen abgesagt werden müssen, wäre dies für viele Studierende einer Verlängerung der Studienzeit gleichgekommen: «Es war uns wichtig, dass die Prüfungen trotz erschwerter Bedingungen wie geplant stattfinden. Die Studierenden wollen ihre Ausbildung abschliessen und die Schulen brauchen die neuen Lehrpersonen ganz dringend», so Silja Rüedi. Eine Kurzumfrage unter einigen Studierenden hat gezeigt, dass das Konzept aufgegangen ist. So zeigte sich etwa Studentin Nina, die im 2. Semester auf der Primarstufe studiert und in der Mensa eine Zwischenprüfung in «Bildung und Erziehung» abgelegt hat, unbeeindruckt von der speziellen Situation: «Es war wie in einer normalen Prüfung. Der ungewohnte Raum hat mich überhaupt nicht gestört.» Auch die Organisation auf Seite der PH Zürich habe gut geklappt. Ihre Studienkollegin Roxana pflichtete ihr bei: «Ich habe kaum einen Unterschied wahrgenommen gegenüber einer Prüfung in einem Hörsaal. Es hat mich einzig etwas gestört, dass einige Studierende, die bereits fertig waren, den Raum früher verlassen haben, obwohl dies so nicht vorgesehen war.»

Die Teilnahme an den Zwischen- und Schlussprüfungen war aufgrund der speziellen Situation nicht obligatorisch. So konnten sich Studierende ohne Begründung abmelden. Und sollte jemand eine Prüfung nicht bestehen, so galt dies als ungültiger Versuch. In diesem Fall konnte die Prüfung wiederholt werden. Diese Praxis wurde von verschiedenen Hochschulen in
der Schweiz angewendet.