Natur und Technik ausserhalb des Schulzimmers erkunden

Direkte Erfahrungen von naturwissenschaftlichen und technischen Phänomenen an ausserschulischen Lernorten machen den Natur- und Technik-Unterricht spannend und abwechslungsreich. Dozentinnen und Dozenten der PH Zürich stellen Lernorte ausserhalb der Schule und Vermittlungsangebote vor, die ihnen besonders gut gefallen.

Judith Egloff, Dozentin Natur, Technik, Gesellschaft Eingangsstufe
Nicht-institutionelle ausserschulische Lernorte sind ideal, um Kindern Themen aus dem Bereich Natur und Technik nahezubringen. Zum Thema Bauen etwa kann man mit einer Klasse vom Rande einer Baustelle einen Kran beobachten und der Funktionsweise dieser gigantischen Einrichtung auf den Grund gehen. Im Gegensatz zu einer Ausstellung sind die Eindrücke hier nicht zu komplex, zudem besteht ein klarer Bezug zur Lebenswelt der Kinder. Noch interessanter wird es, wenn man Berufsleute aus dem persönlichen Umfeld mit einbezieht. So könnte man mit einer Bauleiterin eine Baustelle besuchen und bei einem Automechaniker Werkzeuge kennenlernen und ein Auto von unten anschauen. Dabei dürfen Lehrpersonen durchaus einmal ein Unterrichtsthema aufgrund vorhandener Berufe im persönlichen Umfeld auswählen.

Josiane Tardent, Dozentin Fachdidaktik Biologie
Die Angebote des internationalen Bildungsprogramms GLOBE, an dem sich die Schweiz beteiligt, zeigen, wie man mit der eigenen Klasse an ausserschulischen Lernorten unsere Erde erforschen und wenn erwünscht einen Beitrag zur Forschung leisten kann. Auf der Website finden Lehrpersonen Anleitungen, wie sie mit der Klasse Messungen in der nahen Natur durchführen und erhobene Daten anschliessend in eine Forschungsdatenbank einspeisen können. Beispielsweise kann man an einem Gewässer über die Bestimmung bestimmter Tier- und Pflanzenarten die Wasserqualität eines nahen Flusses bewerten. Auf Wunsch begleiten Expertinnen und Experten diese Forschungsarbeit. Mit dem Angebot wird eine regionale und weltweite Vernetzung zwischen Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern sowie Wissenschaftlern geschaffen. Die Angebote zeigen den Schülerinnen und Schülern, dass die Wissenschaft auf Laien angewiesen ist und wie sie einen konkreten Beitrag zur Forschung leisten können. Das motiviert.
globe-swiss.ch

Franziska Detken, Dozentin Natur, Technik, Gesellschaft Primarstufe
Die Vermittlungsangebote der Organisation «Pusch – Praktischer Umweltschutz» ermöglichen einen ganzheitlichen Blick auf alltägliche Themen aus dem Bereich Natur und Technik wie Wasseraufbereitung, Energie und Elektrizität. Je nach Region gehören Exkursionen zum Programm, beispielsweise zu Klär- oder Energiewerken. Besonders empfehlenswert für die Mittelstufe ist ein Tag rund ums Trink- und Abwasser, bei dem die städtische Wasserversorgung im Hardhof und das ERZ Klärwerk Werdhölzli besucht werden. Jugendliche wiederum können an einem Halbtag im EWZ Flusskraftwerk Höngg das Wehr mit Fischtreppe anschauen, die Gefahren des Stroms kennenlernen und auf Generator-Fahrrädern aktiv erfahren, welche Leuchtmittel wie viel Energie brauchen. Die gemachten Erfahrungen nimmt man idealerweise anschliessend im Unterricht wieder auf. So kann man nach dem Besuch im Flusskraftwerk mit der Klasse mithilfe der Anlässe der Stiftung EXPLORiT Wasserräder oder Generatoren bauen und an einem Bach in der Nähe ausprobieren.
pusch.ch
explore-it.org

Pitt Hild, Dozent Fachdidaktik Chemie
Im letzten Jahr habe ich die Kindercity in Volketswil (EXPLORit) als tollen ausserschulischen Lernort entdeckt. Hier steht wirklich das eigene Entdecken im Vordergrund. Kinder können selber Flugobjekte basteln, PET zerkleinern oder Energieumwandlungen anhand von Sonnenkollektoren, Wind- und Wasserkraftwerken erforschen, beispielsweise indem sie Wasser durch Kurbeln hochpumpen oder selbst Wellen erzeugen. Der Ort eignet sich besonders für Schülerinnen und Schüler der Unterstufe. Vom Ausstellungsbereich, der sich der Digitalisierung widmet, konnte auch ich sehr viel lernen.
kindercity.ch