Der wachsende Druck am Arbeitsmarkt steigert auch das Interesse von Eltern am schulischen Erfolg ihrer Kinder – und damit die Erwartungen an die Schule. Eine neue Themenreihe der PH Zürich beleuchtet verschiedene Perspektiven und zeigt Ansätze für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Schule, Lehrpersonen und Eltern auf.
Sowohl das Elternhaus als auch die Schule haben einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der jungen Generation. Beide Seiten erheben Ansprüche in Bezug auf Wissen, Können und die soziale Beziehungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen. Denn soll es mit dem Berufseinstieg klappen, brauchen Jugendliche nicht nur breites fachliches Wissen, sondern vor allem auch ganzheitliche Lebenskompetenzen. Schule und Eltern treffen sich im zentralen Anliegen, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in die Berufswelt zu begleiten. «Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dafür ist, dass sich Eltern und Schule gegenseitig unterstützen und in ihrem Handeln ergänzen», sagt Susanna Larcher, Expertin für Elternzusammenarbeit an der PH Zürich. «Denn nicht nur die Schule ist ein wichtiger Lernort, sondern auch das Elternhaus.»
Die Schule hat die Aufgabe, neben fachlichen auch überfachliche Kompetenzen zu fördern. Dadurch wird in der Schule in stärkerem Masse auf Fähigkeiten fokussiert, die aus dem Familienleben heraus geprägt werden, denn es geht nicht nur um reine Wissensvermittlung, sondern um sogenannte Softskills, also etwa um das «Wie» des Miteinanders. Die Schnittstelle zwischen Familie und Schule wird damit entsprechend grösser. Für ein produktives Lernklima im Schulzimmer wie auch zu Hause ist eine gute Beziehung zwischen den Eltern und der Schule oder Lehrperson eine wichtige Basis. «Es braucht Vertrauen und einen regelmässigen Austausch, um sich gegenseitig zu informieren, individuelle Anliegen und Fragen anzusprechen und zu klären», betont Susanna Larcher, die den ersten Themenabend leitet. Ob dieser Austausch funktioniert, hängt massgeblich davon ab, wie man einander gegenübertritt. Als Grundlage sollten Lehrpersonen den Lebens- und Erziehungsvorstellungen von Eltern mit einer offenen Haltung begegnen. Wichtig ist es, gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung aufzubauen. Dies erfordert von beiden Seiten Offenheit und echtes Interesse am Gegenüber. Nur so können familiäre oder schulische Hintergründe verstanden und gemeinsame Lösungen gefunden werden. Transparente Kommunikation als Schlüsselfaktor Mit den Erwartungen an das Wohlbefinden und den schulischen Erfolg der Kinder und Jugendlichen wächst das Interesse an Inhalt und Gestaltung des Unterrichts sowie an der Schule als Ganzes – und damit auch ein Stück weit das Konfliktpotenzial. Wie können Lehrpersonen und Schulleitungen Kritik von Seiten der Eltern begegnen? Ab wann überschreiten Eltern oder Lehrpersonen Grenzen ihrer Verantwortung und wie kann die Schule oder die einzelne Lehrperson damit umgehen? Fragen wie diese stehen im Zentrum der neuen Themenreihe der PH Zürich zur Zusammenarbeit mit Eltern. An acht Abenden werden verschiedene Einzelthemen – von Lehrstellensuche über Helikoptereltern bis hin zu Elterngesprächen – beleuchtet. Teilnehmen kann man jeweils an einzelnen Veranstaltungen.
So viel sei an dieser Stelle vorweggenommen: Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es wichtig, sich gegenseitig zu informieren. Ein Schlüsselfaktor ist es, Informationskanäle, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten transparent zu kommunizieren. Eltern sollten wissen, wie die Schule organisiert ist, was Lehrpersonen dürfen und was nicht, welche Erwartungen die Schule an die Schülerinnen und Schüler stellt, aber auch, welche Pflichten und Rechte Eltern gegenüber der Schule haben. Dies betrifft die individuelle Elternmitwirkung, beispielsweise an Elterngesprächen und -abenden, genauso wie die institutionelle Zusammenarbeit, etwa in Elterngremien.
Eine transparente und klare Kommunikation kann Missverständnissen vorbeugen. Ein einheitliches und konsequentes Vorgehen von Seiten Schule und Elternhaus entlastet beide Seiten und wirkt sich positiv auf das gemeinsame Anliegen aus: die erfolgreiche Entwicklung und das Wohl des Kindes bzw. des Jugendlichen.