Ende September fand an der PH Zürich eine Tagung zu Pornografienutzung statt. Auf dem Programm standen Referate sowie eine Reihe von Workshops. Rund 240 Personen nahmen daran teil.
Der Morgen der Tagung, die durch das Mannebüro Zürich, die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich, das Zürcher Institut für klinische Sexologie und Sexualtherapie (ziss) sowie die PH Zürich organisiert wurde, stand im Zeichen aktueller wissenschaftlicher Befunde.
Dagmar Hoffmann, Professorin für Medien und Kommunikation an der Universität Siegen, zeigte, dass Pornonutzung weit verbreitet ist. Neben Erwachsenen komme ein Grossteil der Jugendlichen und mehr als ein Drittel der Kinder, mehrheitlich Jungen, mit Pornografie in Berührung. Sie appellierte an die Schule, dass Pornografie-Kompetenz eine zu fördernde Kompetenz sei.
Alexander Korte, Facharzt für Kinderund Jugendpsychiatrie aus München, beleuchtete Pornografienutzung aus entwicklungspsychologischer Sicht. Die Adoleszenz verglich er mit einem anstrengenden Kampf einzelner Jugendlicher durch eine Hecke von Dornen. Dieser Kampf werde mitunter durch Pornografienutzung anstrengender. Zudem seien soziale Netzwerke für geschlechterstereotype Selbstdarstellungen und -inszenierungen, auch in sexueller Hinsicht, für Jugendliche attraktiv.
Ursina Brun del Re, Psychotherapeutin und Sexologin aus Zürich, referierte zu aktuellen Forschungsergebnissen, wie heterosexuelle Paare Pornografie nutzen können und wie sich dies auf ihre Sexualität auswirke. Sie bilanzierte, dass Pornografie Teil der Solound der Paarsexualität sei und es zu Konflikten führen könne, wenn sie allein, geheim und mit Scham genutzt werde. Brun del Re unterstrich die Wichtigkeit, über Sexualität zu sprechen.
Zwölf Workshops beleuchteten am Nachmittag mehrere Themenkreise: Wie können Lehrpersonen professioneller mit Pornografie umgehen? Und wie können Erwachsene in Therapie und Weiterbildung zu Porno, Sex und juristischen Rahmenbedingungen begleitet werden? Auch wurde diskutiert, inwiefern die Nutzung von Pornografie Sucht ist.
Die abschliessende Podiumsrunde blickte in die Zukunft. Talaya Schmid, Co-Leiterin des Filmfestivals «PornyDays», sprach über das ambivalente Verhältnis, das wir zu Pornografie hätten. Dagmar Hoffmann ergänzte, dass auch über negative Bedingungen von Pornografieproduktionen gesprochen werden müsse. Dazu gehöre, stereotype Rollenbilder und den heteronormativen Blick, auf denen Pornos beruhen, zu hinterfragen.