Wo steht die Partizipation in der Schule?

Schülerinnen und Schüler präsentierten an der Tagung ihre Partizipationsprojekte.

Schülerinnen und Schüler können – und sollen – mitbestimmen, so steht es in der UN-Kinderrechtskonvention und seit 2005 auch im Zürcher Schulgesetz. Was aber ist unter Partizipation zu verstehen? Und unter welchen Voraussetzungen können Kinder und Jugendliche den Schulalltag aktiv mitgestalten? Diese Fragen waren Gegenstand einer Tagung an der PH Zürich, die zum Abschluss des mehrjährigen Forschungsprojektes «Partizipation stärken – Schule entwickeln (PasSe)» veranstaltet wurde. Das Projektteam um Enikö Zala-Mezö, Leiterin des Forschungszentrums für Schulentwicklung, hatte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis eingeladen.

Laura Lundy, Professorin an der Queen’s University Belfast, wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass Artikel 12 der am wenigsten verstandene Artikel der UN-Kinderrechtskonvention sei. Er besagt, dass Kinder in allen Angelegenheiten, die sie betreffen, ihre Meinung frei äussern dürfen und dass die Meinung des Kindes angemessen berücksichtigt werden muss. Gemäss Lundy bedeutet das, dass Kinder die Gelegenheit haben müssen, sich zu äussern, dabei unterstützt und angehört werden sollten und dass, wenn angemessen, auch gehandelt wird.

Nina Bremm von der Universität Duisburg-Essen zeigte anschliessend Möglichkeiten auf, wie Schulen in ihrer Entwicklung hin zu mehr Partizipation begleitet und unterstützt werden können. Sie betonte, dass Schulen zwar permanent gefordert sind, auf vielfältige gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren. Dennoch hätten sie die Möglichkeit, ihre Entwicklung selbst zu gestalten und auch Partizipation umzusetzen.

Zu den Fragen, welche Vorstellungen von Partizipation an Schulen verbreitet sind und wie Partizipation umgesetzt wird, präsentierte das von der Stiftung Mercator Schweiz finanzierte Forschungsprojekt «Pas-Se» seine Ergebnisse. Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen sowie weitere schulische Mitarbeitende aus fünf Schulen im Kanton Zürich wurden dazu befragt, was sie unter Partizipation verstehen. Generell zeigt sich, dass sowohl Erwachsene als auch Schülerinnen und Schüler eher zufrieden sind, was die Möglichkeiten zur Partizipation anbetrifft. Auffällig ist, dass die Partizipation während des Unterrichts von beiden Gruppen jedoch als eher gering eingeschätzt wird. Tatsächlich konnte beobachtet werden, dass Partizipation häufig in Form von Klassenräten und ausserhalb des Unterrichts stattfindet. Im Rahmen der Schlussveranstaltung präsentierten Schülerinnen und Schüler aus fünf weiteren Schulen aus verschiedenen Kantonen ihre Partizipationsprojekte.

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