Wie wird heute im Vergleich zu vor 20 Jahren Mathematik in der Schule vermittelt?
Keller: Der Fokus liegt heute auf dem Verwenden von Mathematik als Werkzeug, um vielfältige Probleme zu lösen. Dabei erhalten Kompetenzen wie Darstellen oder Argumentieren einen hohen Stellenwert. Die Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur rechnen können, sie sollen auch erklären, wie und warum sie so vorgegangen sind.
Kann auch jemand ohne mathematische Begabung ein guter Mathematik-Didaktiker sein?
Nein, ohne ein besonderes mathematisches Flair geht es nicht. Um Denkprozesse verstehen zu können, braucht es profunde Kenntnis von mathematischen Zusammenhängen.
Welche Schwerpunkte werden in der Fachdidaktikmaster-Ausbildung gelegt?
Im Zentrum stehen das Lehren und Lernen von Mathematik, der Aufbau von Kenntnissen zu aktuellen Themen- und Forschungsfeldern sowie die Bedeutung der Mathematik im gesellschaftlichen Kontext. Die Ausbildung bildet die Basis für verschiedene Tätigkeitsbereiche in der Ausbildung, Forschung und Bildungspolitik.
Können Lehrpersonen der Volksschule den Fachdidaktikmaster auch absolvieren?
Voraussetzung ist eine fundierte mathematische Grundbildung im Umfang von 60 ECTS. Da Lehrpersonen der Volksschule diese Vorbildung in der Regel nicht mitbringen, bietet die PH Zürich ein speziell entwickeltes Zulassungsprogramm an.
Wird der Studiengang gut nachgefragt?
Es besteht ein ausgewiesener Mangel an Mathematik-Didaktikerinnen und -Didaktikern. Deshalb sind wir froh, dass das Interesse gross ist. Bei der ersten Durchführung nahmen rund 20 Personen teil. Für die zweite Durchführung mit Start im Herbst 2020 rechnen wir mit einer ähnlich grossen Gruppe. Es hat aber noch freie Plätze.