Die Digitalisierung aller Lebensbereiche beschleunigt sich. Kann die Digitalisierung Hoffnungen auf ein erfolgreiches und zukunftsfähiges Lernen erfüllen? Verändert sie die Ziele der Bildung? Werden herkömmliche Kompetenzen, Methoden und Inhalte überflüssig – oder jetzt erst recht interessant? Diese und weitere Fragen diskutierten Fachleute Ende März auf dem Podium der Stiftung Pestalozzianum.
Michael Pfister, Moderator und Lehrer an der Kantonsschule Zürich Nord, eröffnete die Diskussion mit der allgemeinen Frage, wie es eigentlich dazu gekommen sei, so viel über Digitalisierung in den Schulen zu sprechen. Rahel Tschopp, Leiterin des Zentrums Medienbildung und Informatik der PH Zürich, wies darauf hin, dass seit Jahrzehnten über Medienbildung diskutiert werde. Die aktuelle Debatte um Digitalisierung in den Schulen müsse in diesem Zusammenhang gesehen werden. Hier wünscht sie sich mehr Bewusstsein dafür, wie Digitalisierung die Schule fächerübergreifend bereichern könne. Mehr Stunden für den Unterricht in Medien und Informatik allein führten nicht zum Erfolg.
Matthias Ammann von Avenir Suisse betonte hingegen die Relevanz des Informatikunterrichts. Informationstechnologische Grundlagen und Denkweisen sollten im Unterricht einen höheren Stellenwert bekommen, sagte er. Es ginge nicht nur um das Erlernen der Verwendung technischer Geräte. Vielmehr müsse für «computational thinking» mehr Unterrichtszeit zur Verfügung stehen. Primarlehrer Pascal Buchmann wiederum wies auf die Bedeutung von Weiterbildungen im Bereich Digitalisierung und Schule hin und konnte Erfahrungswerte aus der Praxis einbringen. Er betonte die Relevanz des direkten Austauschs zwischen Lehrpersonen mit Schülerinnen und Schülern. Er sah – für seine Schulstufe – den Nutzen der Digitalisierung insbesondere darin, digitale Medien für Übungssequenzen etwa im Bereich der Mathematik einzusetzen.
Marion Heidelberger, Primarlehrerin und Stiftungsrätin der Stiftung Pestalozzianum, sprach sich dafür aus, dass digitale Medien in der Schule mit Bedacht eingesetzt werden müssen. Ob Tablets oder eine klassische Gruppenarbeitssequenz zum Einsatz kommen, müsse situativ sowie in Abhängigkeit von der Lerngruppe und dem jeweiligen Lernziel entschieden werden. Der Einsatz von digitalen Medien könne Vorteile bringen. Allerdings müsse man immer auch bedenken, was man verliere. Letztlich – da waren sich alle Podiumsgäste einig – befinden wir uns inmitten eines langwierigen Transformationsprozesses, in dem jede und jeder seinen Weg in die digitale Bildungswelt finden muss.