Was, wenn immer mehr Tätigkeiten automatisch verrichtet werden? Das beschäftigt Berufsberaterinnen wie Philosophen. Etwa den viel gelesenen Richard David Precht.
Er malt in seiner Utopie aus, wie es sein könnte, wenn wir unser Leben nicht einer Lohnarbeit opfern müssten. Den Blick in die Zukunft beginnt er im Rückspiegel und rechnet vor, dass die Arbeitszeit schon lange am Abnehmen ist. Der Buchtitel ist von Karl Marx entliehen: Der von dumpfer Arbeit befreite Mensch solle das tun, wonach ihm der Sinn stehe, zum Beispiel als Jäger, Hirte oder eben Kritiker. Schön ist Prechts Rückgriff auf Oscar Wilde, der die Automaten als Befreier der Menschen von der Arbeit pries. Sah Wilde die Erfüllung des Menschen in der Kunst, so dürften im digitalen Zeitalter weitere sinnstiftende Lebensentwürfe gefragt sein. Am bedingungslosen Grundeinkommen, das macht Precht in seinem stimulierenden Buch klar, wird jedenfalls kein Vorbeikommen sein.