Studierendenporträt

Der junge Mann malt ein Fahrzeug an die Tafel. «Ist das eine Zug?», fragt die Mitschülerin. Lorenz Vogel korrigiert: «Es heisst ein Zug.» Der Student der Sekundarstufe 1 repetiert mit seinen Schülerinnen und Schülern die Begriffe zum Themenbereich Bahnhof.

Lorenz Vogel studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe 1.
Lorenz Vogel studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe 1.

Jede Woche unterrichtet er mit einem Kollegen eine kleine Klasse von Menschen aus dem Asylbereich. Der 29-Jährige engagiert sich im Projekt «Deutsch für alle», seit er vor eineinhalb Jahren im Rahmen eines Studienmoduls eine Doppellektion für die Migranten gestaltet hat. Das kostenlose Angebot findet in den Räumen der PH Zürich statt und wird von ehrenamtlich arbeitenden Studierenden durchgeführt. «Ich mache das aus Überzeugung», sagt Vogel. «Bessere Sprachkenntnisse sind die Grundlage für die Integration. » Zudem lerne er selber viel dabei, sagt der angehende Lehrer, der später vielleicht im DaZ-Bereich unterrichten oder mit Erwachsenen arbeiten möchte.

Bevor er sich für Pädagogik entschied, studierte der Zürcher fünf Semester Rechtswissenschaften. Das sei interessant gewesen, sagt er. Doch eine Berufstätigkeit als Jurist habe er sich nicht vorstellen können. «Ich wünschte mir mehr direkten Kontakt mit Menschen.» Zudem wollte Vogel seiner Affinität für Sprache mehr Raum geben. Als Nebenjob arbeitet er nun im Schreibzentrum der Hochschule, wo er Mitstudierende bei Schreibarbeiten unterstützt. Und in der Freizeit schreibt Vogel gern selber Geschichten. Zudem beschäftigt er sich regelmässig mit Pfeilbogenschiessen. «Das fokussiert mich. Es ist eine Art Meditation.» Den grössten Teil seiner freien Zeit wendet er jedoch für das Projekt «Deutsch für alle» auf. Neben dem Unterricht organisieren die Studierenden für die Geflüchteten Aktivitäten wie Balloder Frisbee-Spiele, Feste sowie Ausflüge an die Berufsmesse. «Es sind tolle Menschen», betont Lorenz Vogel. Als ihn kürzlich ein junger Mann aus Afghanistan zum Essen in die Asylunterkunft einlud, realisierte er, in was für trostlosen Zuständen diese Menschen leben. Dies habe ihn in seinem Engagement bestärkt, sagt er: «Es ist für mich etwas vom Sinnvollsten und Gewinnbringendsten überhaupt.»