Lehrmittel im Unterricht effizient einsetzen können

Zeitgemässe Lehrmittel bestehen aus mehreren Lehrwerkteilen. Wie Lehrpersonen die Materialien optimal nutzen können, erfahren sie in den Lehrmitteleinführungen der PH Zürich. Im Hinblick auf die Einführung des Lehrplans 21 lohnt sich eine Teilnahme aktuell besonders.

Vor dreissig Jahren bestanden Lehrmittel lediglich aus einem Lehrbuch und einem Arbeitsheft. Heute kommen unter anderem Themenbücher, Arbeitshefte, ­Poster, Kopiervorlagen oder Lernkarten hinzu. Zusätzlich werden Lehrmittel von digitalen Medien wie CD-ROMs, E-Learning-Plattformen und Apps begleitet.

Die Lebensdauer eines Lehrmittels beträgt im Schnitt 15 Jahre. «Eine Neuentwicklung ist ein komplexer, mehrjähriger Prozess mit vielen Beteiligten», sagt Raim Idrizovic, Leiter der Arbeitsstelle für Lehrmittel der PH Zürich. Er ist an den Projekten in verschiedenen Phasen beteiligt, von der Planung über die Erarbeitung bis hin zur Einführung eines neuen Lehrmittels. Letzteres übernimmt die PH Zürich, indem sie im Auftrag des Volksschulamts des Kantons Zürich und des Lehrmittel­ver­lages Zürich spezielle Kurse für Lehrerinnen und Lehrer durchführt. Die Angebote werden von einer Fachdidaktikerin oder einem Fachdidaktiker sowie einer Lehrperson der Zielstufe, beide aus dem Autorenteam, geleitet. Alle Kurse finden in der unterrichtsfreien Zeit statt und sind als schulinterne Kurse buchbar.

Fachdidaktik und Produktorientierung

Der fachdidaktische Teil der Lehrmitteleinführungen fokussiert auf die Besonderheiten, die vom kompetenz- und aufgabenorientierten Ansatz des Lehrplans 21 vorausgesetzt werden. Bei der Einführung zum neuen Französischlehrmittel «dis donc!» zum Beispiel ist der Umgang mit den unterschiedlichen Lern- und Entwicklungsständen der Schülerinnen und Schüler ein Thema. Im Kurs wird unter anderem aufgezeigt, wie sich mündliche und schriftliche Aufgaben aus dem Lehrmittel zur Einschätzung und Beurteilung unterschiedlicher Sprachkompetenzen anwenden lassen. Lehrerinnen und Lehrer erfahren zudem, wie sie Prüfungsresultate in Verbindung zum Lehrplan interpretieren und wie sie das Produkt für die individuelle Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler einsetzen können.

In der sogenannten produktorientierten Einführung neuer Lehrmittel wie bei «Kinder begegnen Natur und Technik» entdecken Kindergartenlehrpersonen die inhaltlichen Facetten des Lehrmittels. Darüber hinaus erproben sie konkrete Aufgaben aus dem Buch und tauschen anschliessend in ihren Arbeitsgruppen ihre Erfahrungen aus. Die Einführung des Lehrmittels «Weltsicht» setzt einen zusätzlichen Schwerpunkt beim Zusammenspiel der gedruckten und digitalen Lehrwerkteile. Die Webplattform bietet Lehrpersonen umfangreiche Zusatzmaterialien wie Videos, Audiodateien oder Bilder ­sowie weiterführende Lernaufgaben, Lernhilfen und Lösungshinweise zu den Aufgaben im Arbeitsheft.

Bessere Orientierung im multimedialen Angebot

Der Besuch aller Lehrmitteleinführungen ist freiwillig. Dennoch gilt: Wer ein Lehrmittel versteht, wendet es im Berufsalltag effizienter an. Besonders bei grundlegenden Änderungen wie der Einführung des Lehrplans 21 und dem damit verbunden Paradigmenwechsel von der Ziel- auf die Kompetenzorientierung hilft es, sich vertieft mit den neuen Materialien auseinanderzusetzen. Teilnehmende schätzen zudem den Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen.

Es lohnt sich, Zeit in den Besuch einer Lehrmitteleinführung zu investieren, betont Raim Idrizovic, denn «wann sonst können wir einer Autorin direkt Fragen stellen und mit einem Lehrer oder einer Lehrerin aus einer anderen Schule über Erfahrungen mit dem Lehrmittel diskutieren?»