Diese Fragen begleiten die Fotografie seit ihren Anfängen: Kopiert sie eine vorgefundene Wirklichkeit oder ist sie etwas Eigenständiges? Und: Wie beeinflusst die Reproduzierbarkeit von Fotos ihren «Selbstwert»? Der vorliegende Band erweitert den meist akademischen Diskurs dazu um aktuelle Positionen. So schlägt Valentin Groebner mit erfrischendem Lebensweltbezug einen Bogen von heutigen Porträts auf Werbeplakaten zu mittelalterlichen Praktiken des Porträtierens und folgert, dass das menschliche Gesicht das einzige Unikat ist. Neben fotohistorischen und -theoretischen Erörterungen (Bernd Stiegler) wird etwa das Verhältnis der Fotografie zur Kunst (Monika Faber) oder zum Film (Johannes Binotto) thematisiert. Die eingangs gestellten Fragen erhalten durch die Digitalisierung neue Aktualität; diese wird trotz Andeutung im Untertitel kaum diskutiert. Dafür verleiht das optisch und haptisch schön gestaltete Buch der (ge)wichtigen Diskussion alle Ehre.