Anfang März fand an der PH Zürich die 9. Preisverleihung des Dr. Kurt Bigler-Preises für hervorragende Projekte im Rahmen der Vermittlung des Holocausts statt. Der Anlass stiess auf grosses Interesse – nicht zuletzt, weil es sich um die letzte Preisverleihung in diesem Rahmen handelte, zu der neben den aktuellen auch alle bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger eingeladen waren.
Kurt Bigler wurde als 14-Jähriger deportiert, seine Eltern wurden ermordet. 1942 gelang ihm die Flucht in die Schweiz. Nach dem Krieg arbeitete er als Lehrer und wirkte in der Folge als Dozent am Lehrerseminar Rorschach. Nach seinem Tod im Jahr 2007 gründete seine Frau Margrith Bigler eine Stiftung, die fortan Preise für hervorragende Projekte im Rahmen der Vermittlung des Holocausts verlieh.
An der diesjährigen Verleihung hielt Monique Eckmann, emeritierte Professorin der Hochschule für Soziale Arbeit in Genf und Expertin in der Entwicklung von Bildungsansätzen gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus, die Laudatio für die insgesamt drei prämierten Projekte. Sie betonte dabei die Notwendigkeit eines eigenen Weges der Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der Schweiz, in dem insbesondere der Umgang mit Flucht und Grenzen im Fokus stünden.
In ihren Ausführungen zum ersten prämierten Projekt, dem Schultheaterstück «Flucht in die Freiheit» der 8. Klasse der Rudolf Steiner-Schule Winterthur, hob sie den gesamten Prozess hervor, in den die Schülerinnen und Schüler sowohl kognitiv als auch emotional involviert waren. Dies einerseits auf der handlungsorientierten Ebene des Theaterspiels und andererseits indem sie sich mit schwierigen Fragen zu Flucht und Tod auseinandersetzten.
Beim zweiten prämierten Projekt handelt es sich um das Lehrmittel «Verfolgt und vertrieben: Lernen mit und an Biographien» von Urs Urech (PH FHNW) und Christian Mathis (PH Zürich). Wie Eckmann ausführte, korrigiere es die Präkonzepte von Primarschulkindern, die oftmals nur die Phase der Vernichtung kennen würden, und vermittle die erste Phase, jene der Ausgrenzung und Diskriminierung, sehr eindrücklich.
In ihrer Laudatio zum dritten prämierten Projekt, der Ausstellung «The Last Swiss Holocaust Survivors» der Gamaraal-Stiftung bzw. des Archivs für Zeitgeschichte der ETH, bezeichnete Eckmann das Zusammenspiel zwischen der Wahrnehmung der Porträts der Zeitzeugen in der Ausstellung und der historischen Kontextualisierung und Vertiefung ausgewählter Zeitzeugeninterviews als besonders gelungen.