Bis zur Einschulung läuft alles gut. Frank kümmert sich liebevoll um die Tochter seiner verstorbenen Schwester und macht um ihre mathematische Begabung nicht viel Aufhebens. In der ersten Unterrichtsstunde wird jedoch schlagartig klar, dass die siebenjährige Mary unterfordert ist. Die schleppenden Sätze der Lehrerin gehen ihr ebenso auf die Nerven wie das Einmaleins. Die Schulleitung empfiehlt eine Spezialschule und ruft Marys Grossmutter auf den Plan. Aber als Frank nicht einlenkt, muss er vor Gericht um das Sorgerecht kämpfen. Der Film Gifted (USA 2017) gewährt auf einfühlsame Weise Einblick in Motive und Nöte aller Beteiligten. Das wirft einmal mehr die Frage auf, worauf es ankommt, damit ein Kind bekommt, was es am dringendsten braucht.
Ein ähnlicher Kampf um das Wohl eines siebenjährigen Kindes entbrennt im Film Little Man Tate. In ihrem Regiedebüt aus dem Jahr 1991 schlüpft Jodie Foster selbst in die Rolle einer überforderten Mutter, die ihren überdurchschnittlich begabten und sensiblen Sohn nicht den Interessen einer ehrgeizigen Kinderpsychologin ausliefern will.
Aber nicht nur Ausnahmebegabungen sollten uns in Staunen versetzen. Letztlich ist jedes Kind ein Wunder, wie die Bildungsexpertin Donata Elschenbroich in ihrem Longseller Weltwissen der Siebenjährigen zeigt (Goldmann 2002). Die Kleinen sind Forscher, Sammler und Erfinder. Sie passen (noch) nicht in Schablonen, sondern geben uns Rätsel auf und stellen mit ihrer Sicht der Welt unser erwachsenes Schablonendenken gehörig auf den Kopf.