Die Bachelorarbeit

Nadia Rosenbaum hat in ihrer Bachelorarbeit Antworten auf die Frage gesucht, wie Lehrpersonen Kinder unterstützen können, die unter Leistungsdruck leiden. Dazu untersuchte die Autorin in einem ersten Teil verschiedene theoretische Konzepte. Dabei zeigte sich, dass Leistungsdruck negative Aus­wirkungen auf die psychische und physische Entwicklung von Jugendlichen haben kann. Diese Erkenntnis war insofern bedeutsam, als dass sich die Fragestellung der Arbeit auf die Mittelstufe konzentriert. In dieser Zeit pubertieren die Schülerinnen und Schüler und sie erleben dadurch eine prägende Persönlichkeitsentwicklung. Weiter hält die Autorin fest, dass auf der Mittelstufe Testergebnisse wichtiger werden, wodurch der Leistungsdruck eine zusätzliche Bedeutung erhält. Zusätzlich wird hier das Fach Französisch neu eingeführt, der Stundenplan ist umfangreicher und der Zeitaufwand für die Hausaufgaben ist grösser. Neben der Fachliteratur führte Nadia Rosenbaum Expertengespräche. In zwei Interviews mit einer Schulpsychologin und einer Heilpädagogin wollte sie dabei Fragen zu Leistungsdruck, vorbeugenden Massnahmen und Hilfe­stellungen klären.

Ob Leistungsdruck auftritt, ist laut beider Expertinnen stark von der Lehrperson abhängig. Betroffene Kinder empfinden allesamt eine dauerhafte erhöhte mentale und oft auch kör­perliche Anspannung. Dies äussert sich in Stresssymptomen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Problemen mit der Prüfungs- oder Aufgabenvorbereitung sowie mit der Organisation anderer Alltagsaufgaben. Auch in emotionalen Reaktionen wie Gereiztheit, Niedergeschlagenheit und Schlafstörungen kann sich der Druck äussern. Eine frühzeitige Diagnose seitens der Lehrkraft erfordert viel Feingefühl und Knowhow, da unter Leistungsdruck leidende Kinder diesen auf unterschiedliche Art und Weise äussern: Während Mädchen eher mit Depression und Rückzug reagieren, äussert sich der Druck bei Jungen durch aggressives und unruhiges Verhalten. Dies seien zugleich Merkmale, anhand welcher man Leistungsdruck erkennen könne, so die Autorin.

Ein freundliches, ruhiges und faires Auftreten der Lehrperson sowie eine gute Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern kann das Auftreten von Leistungsdruck laut den Expertinnen verhindern. Auch ein respektvoller Umgangston in der Klasse und ein aufgeräumtes Klassenzimmer tragen zu einer stressarmen Atmosphäre bei. Zudem sollten Kinder gut auf Testsituationen vorbereitet werden, da sich der Druck vor allem in solchen Situationen äussert. Es ist daher ratsam, ihnen passende Arbeitstechniken und Instrumente wie Eselsbrücken beizubringen, damit die Schülerinnen und Schüler Aufträge erfolgreich erfüllen können. In den meisten Fällen ist der Einbezug der Eltern bei Verdacht auf übermässigen Druck sinnvoll. Im Fazit hält Nadia Rosenbaum fest, dass es wichtig wäre, statt nach Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Kinder zu suchen, präventiv die Methodenkompetenz zu trainieren. So könne erreicht werden, dass Leistungsdruck erst gar nicht entsteht oder zumindest reduziert auftritt.