Akzente: Weshalb reicht pädagogisches Wissen alleine nicht aus, um eine Schule zu führen?Brodmann: Viele Aufgaben von Schulleitungen haben mit betriebswirtschaftlichen Fragestellungen zu tun. Immer wieder sind Schulleiterinnen und -leiter beispielsweise gefordert, den Bedarf von Geldern zu begründen, den Einsatz finanzieller Ressourcen zu planen sowie finanzielle Freiräume zu erkennen. Verfügt eine Schulleiterin oder ein Schulleiter über betriebswirtschaftliches Know-how, wird ihr bzw. ihm der Schulleitungsalltag wesentlich leichter fallen. Die Führungsperson kann dann beispielsweise überzeugend argumentieren, wenn es darum geht, mit Vorgesetzten oder Behörden über Budgets zu diskutieren.
Akzente: Der CAS «Schulmanagement» vermittelt Führungspersonen in Bildungsinstitutionen Wissen und Handlungskompetenzen im Bereich Betriebswirtschaft. Was lernen die Teilnehmenden konkret?
Brodmann: Der CAS ist modular aufgebaut. Die Module reichen von «Rechnungswesen in Schulen verstehen», wo unter anderem das Grundlagenwissen zu Bilanzen und Erfolgsrechnungen vermittelt wird, über «Marketing und Imagepflege» bis zum Modul «Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit», in welchem die Teilnehmenden lernen, ein Kommunikationskonzept für ihre Bildungsinstitution zu erstellen.
Akzente: Die einzelnen Themen werden nicht nur theoretisch angeschaut. Wie wird der Praxisbezug sichergestellt?
Brodmann: In jedem Modul wird das jeweilige Thema für mindestens einen Tag mit Fachleuten diskutiert, die in Schulen oder Unternehmen tätig sind. Im letzten CAS haben wir uns beispielsweise angeschaut, wie die Qualitätssicherung beim Kosmetik- und Pharmaunternehmen Louis Widmer und wie das Marketing bei der Uhrenmanufaktur IWC funktionieren. Solche Einblicke ermöglichen völlig neue Erkenntnisse und sind für beide Seiten gewinnbringend. Ich bin überzeugt, dass Schule und Wirtschaft viel voneinander lernen können.