Wer sich nach dem Wahlsieg Trumps die Augen rieb, sieht nach der Lektüre der Lebensgeschichte von J. D. Vance klarer. Diese gibt einen tiefen Einblick in das Milieu der weissen Arbeiter ulsterÂschottischer Herkunft, der sogenannten Hillbillys, Rednecks oder des White Trash. Deren Heimat sind die Appalachen – durch geringe soziale Mobilität, Armut und Drogen ein Brennpunkt des sozialen Elends. Vance schrieb seine Geschichte auf, weil es ihm gelang, sein JuraÂstudium an der Universität Yale erfolgreich abzuschliessen. Was nicht ungewöhnlich klingt, ist äusserst ungewöhnlich, wenn man im Rust Belt aufwächst, bei Grosseltern ohne Schulbildung, und eine medikamentenabhängige Mutter hat. Vance war eines dieser Kinder, die laut Statistik nur mit Glück einem Leben als Sozialfall entgehen. «Und wenn sie kein Glück haben, sterben sie an einer Ãœberdosis Heroin», so der Autor. Vance hatte Glück. Wie ihm der soziale Aufstieg gelang, erzählt er in seinem Buch.
Dem Elend entkommen
J. D. Vance. Hillbilly-Elegie: Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Gregor Hens. Berlin: Ullstein, 2017. 303 Seiten.
Diskussion in der SRF-Sendung «Literaturclub» vom 27.6.2017:
https://www.srf.ch/play/tv/literaturclub/video/hillbilly-elegie-von-j-d-vance-ullstein?id=ebb15514-09b8-405d-b314-4462dba3a77b&startTime=27.39086
Inzwischen auch verfilmt. USA 2020. Regie: Ron Howard.
Trailer: https://youtu.be/KW_3aaoSOYg