Dem Elend entkommen

Wer sich nach dem Wahlsieg Trumps die Augen rieb, sieht nach der Lektüre der Lebensgeschichte von J. D. Vance klarer. Diese gibt einen tiefen Einblick in das Milieu der weissen Arbeiter ulster­schottischer Herkunft, der sogenannten Hillbillys, Rednecks oder des White Trash. Deren Heimat sind die Appalachen – durch geringe soziale Mobilität, Armut und Drogen ein Brennpunkt des sozialen Elends. Vance schrieb seine Geschichte auf, weil es ihm gelang, sein Jura­studium an der Universität Yale erfolgreich abzuschliessen. Was nicht ungewöhnlich klingt, ist äusserst ungewöhnlich, wenn man im Rust Belt aufwächst, bei Grosseltern ohne Schulbildung, und eine medikamentenabhängige Mutter hat. Vance war eines dieser Kinder, die laut Statistik nur mit Glück einem Leben als Sozialfall entgehen. «Und wenn sie kein Glück haben, sterben sie an einer Überdosis Heroin», so der Autor. Vance hatte Glück. Wie ihm der soziale Aufstieg gelang, erzählt er in seinem Buch.

J. D. Vance. Hillbilly-Elegie: Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Gregor Hens. Berlin: Ullstein, 2017. 303 Seiten.

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