Anfang Juni fand an der PH Zürich die erste Weiterbildung für Schulleitungen zur Einführung des Zürcher Lehrplans 21 statt. Das Angebot unterstützt Schulleiterinnen und Schulleiter bei der Umsetzung, indem es den individuellen Zugang zum neuen Lehrplan fördert.

Niels Anderegg von der PHZH (l.) im Gespräch mit Weiterbildungs-Teilnehmenden. Foto: Christoph Hotz
«Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.» Mit diesem Zitat des Schriftstellers Oscar Wilde begrüsste Luzia Annen die Teilnehmenden der ersten Weiterbildung für Schulleitungen zur Einführung des Zürcher Lehrplans 21 Anfang Juni. Die Programmleiterin der Weiterbildungen zum Lehrplan 21 an der PH Zürich wies mit dem Zitat auf den Prozess hin, in welchem sich derzeit viele Schulleiterinnen und Schulleiter hinsichtlich der Einführung des neuen Lehrplans befinden. «Man steckt in vielen parallel verlaufenden Prozessen drin. Schlaufen, Umwege und kleine Schritte gehören dazu. Und wenn man das Gefühl hat, es sei nun richtig losgegangen, findet bereits wieder der nächste Kick-off statt», führte Luzia Annen aus.
Auch Niels Anderegg weiss um die Herausforderungen, die Schulleitungen derzeit bewältigen müssen. Der Leiter des Bereichs Management & Leadership an der PH Zürich verantwortet gemeinsam mit drei weiteren Personen der PH Zürich die eineinhalbtägige, obligatorische Weiterbildung, die im Auftrag des Volksschulamtes fünf Mal mit 150 bis 200 Teilnehmenden durchgeführt wird. Knapp zwei Jahre dauerte die Entwicklung des Angebots, in die auch verschiedene Schulleitungen einbezogen wurden. Ihre Rückmeldungen waren dabei ebenso zentral wie die Erfahrungen aus vergangenen, ähnlichen Projekten. «Wir haben festgestellt, dass es dem Schulfeld ein grosses Anliegen ist, die anstehenden Prozesse selbständig und entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse zu planen und umzusetzen», sagt Niels Anderegg. «Uns war es deshalb wichtig, dass die Schulleitungen die Weiterbildung zur Einführung des Lehrplans 21 individuell gestalten – damit sie das mitnehmen können, was sie in ihrer jeweiligen Situation brauchen.»
Keine Wanderprediger
Auch aus Sicht der Wissenschaft ist es wichtig, die Einführung des Lehrplans 21 den Schulen zu überlassen. «Verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin, dass man den Lehrplan nicht einfach erklären kann und er dann von den Lehrpersonen ausgeführt wird. Vielmehr brauchen sie einen Interpretations- und Übersetzungsraum», sagt der Bereichsleiter. «Das heisst, sie müssen sich persönlich und als Schule mit dem Lehrplan auseinandersetzen und sich Gedanken machen, wie sie diesen im Unterricht umsetzen können. Ein solcher Prozess kann nicht von aussen gesteuert werden.»
Die Rolle der Mitarbeitenden der PH Zürich sei deshalb nicht diejenige von Wanderpredigern, betont Niels Anderegg. Es gehe nicht darum, von Schule zu Schule zu pilgern und zu erklären, was gemacht werden muss. «Vielmehr wollen wir die Schulleitungen in ihrem Prozess der Umsetzung unterstützen – etwa indem wir Materialien und Weiterbildungen für bestimmte Themen zur Verfügung stellen.» Die Weiterbildungsveranstaltungen sind so gestaltet, dass die Schulleiterinnen und Schulleiter wählen können aus einem Angebot von Workshops und Referaten zu verschiedenen Themen. «Dadurch nehmen die Schulleitungen das mit, was sie brauchen, und sie haben die Möglichkeit, einen eigenen Zugang bei der Umsetzung des neuen Lehrplans zu erarbeiten.»
Informationsmaterial:
– Informationen der Bildungsdirektion:
tiny.phzh.ch/stopp_gewalt
– Fachstellen im Kanton Zürich:
limita-zh.ch, castagna.ch
– Präventionsprojekt «mein Körper gehört mir» von
kinderschutz.ch:
tiny.phzh.ch/koerper
– Präventionsprojekt Herzsprung der Stadt Zürich:
tiny.phzh.ch/herzsprung