Die Neuübersetzung ist stimmig und liest sich flüssig. William Golding erzählt die zeitlose Geschichte einer Gruppe von Schuljungen, die während eines Kriegs evakuiert wird und auf einer Insel strandet. Der Versuch, sich gemäss den Idealen der Zivilisation zu organisieren, scheitert dramatisch. Befeuert durch den Konflikt zwischen Ralph, dem Demokraten, und Jack, dem Autokraten, endet die Geschichte nach blutigem Schlachten von Wildschweinen in einer ebenso erbarmungslosen Hetzjagd auf Andersdenkende. Tief beeindruckt durch seine Erlebnisse als Marineoffizier im Zweiten Weltkrieg und selbst an einer Englischen Sekundarschule als Lehrer tätig, beschreibt Golding, wie dünn die Schicht der Zivilisation ist, und zeichnet ein realistisches Bild davon, wie rasch Jugendliche in Barbarei verfallen. Dieser unverklärte Blick auf die Abgründe der menschlichen Natur trug dazu bei, dass er 1983 den Nobelpreis für Literatur zugesprochen bekam.
Klassische Schullektüre
William Golding. Herr der Fliegen. Aus dem Englischen neu übersetzt von Peter Torberg. Frankfurt/Main: S. Fischer, 2016. 224 Seiten.