
Fabio Schmid ist Student auf der Sekundarstufe I und Tutor im Schreibzentrum der PH Zürich.
Es ist wieder einmal einer dieser Sonntage. Morgen muss ich zurück zur Arbeit. Noch einen Tag ausruhen. Der Alltag wartet schon. Aufwachen, Augen auf, Blick aufs iPhone. Generationen X, Y und Z kennen nichts anderes. Push-Nachricht einer Zeitung. Gross tituliert: «Erste Hochrechnungen deuten auf ein klares JA hin.»
Heute ist Abstimmungssonntag. Es wird mir sofort bewusst, dass ich im Stress der letzten Woche vergessen habe, das Couvert mit meiner Stimme einzuwerfen. Das mache ich normalerweise, wenn ich den Sonntag brauche, um mich auszuruhen. Früh aufzustehen, um die Stimme persönlich an der Urne abzugeben, das kommt mir nicht in den Sinn. Heute habe ich aber keine andere Wahl.
Ankunft beim Gemeindehaus. Einige Menschen stehen vor dem Gebäude. Im Eingang werden Kaffee, Gipfeli und Süsses angeboten. Offeriert von der Gemeinde. Ich merke, dass nicht nur Abstimmungssonntag ist, sondern dass Abstimmen auch heute noch einen geselligen Charakter haben kann. Eine unerwartete Erfahrung.
Während ich ein Gipfeli esse, beobachte ich die Gespräche und grüsse einige der Demokratinnen und Demokraten. Erwartet: schnelle Stimmabgabe an der Urne. Erhalten: ein Gratisfrühstück mit Gipfeltreffen. Heute habe ich mich für mich selbst, die Demokratie und unsere Zukunft eingesetzt. Und vor der nächsten Abstimmung werde ich mein Couvert wieder nicht einwerfen.
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