«Ausser es wäre ein Comic – das wäre eh auf dem ersten Platz»

Was lesen Kinder? Und wie oft? Haben Sie neben allem anderen überhaupt noch Zeit zum Lesen? Und was mögen sie mehr – Bücher, Filme oder Hörbücher? Zwei Schülerinnen und Schüler geben Auskunft über ihre Vorlieben und Gewohnheiten.

Carla, 13 Jahre, 1. Sek

Im Moment liegt «Biss zum Morgengrauen» von Stephenie Meyer auf meinem Nachttisch. Meyer kann so gut und spannend schreiben, dass ich immer weiterlesen will. Solche Bücher liebe ich. So wirklich zum Lesen komme ich vor allem in den Ferien. Dann kann ich auch mal bis um Mitternacht lesen, wenn es gerade spannend ist. Weil meine Eltern auch regelmässig Bücher lesen, schalten wir in den Ferien manchmal einfach Lesetage ein, wenn wir müde sind oder es draussen regnet. Ausserhalb der Ferien reicht die Zeit mit Hausaufgaben, Fussball, Pfadi und Kolleginnen treffen kaum für mehr als ein Buch pro Monat. Etwas zu lernen, ist mir nicht so wichtig beim Lesen. Es ist ja meine Freizeit, die ich dafür verwende. Man kann seine Deutschnote sicher verbessern, wenn man viel liest. Durch das Lesen habe ich in Aufsätzen zum Beispiel mehr Möglichkeiten, mich auszudrücken oder kriege ein besseres Gefühl dafür, ob ein Satz stimmt oder nicht. Ausserhalb der Schule schreibe ich vor allem Textnachrichten übers Handy. Dort schreiben aber eh alle Schweizerdeutsch und mit Abkürzungen oder Wörtern, die man in einem Schulaufsatz nie verwenden dürfte. Früher habe ich viele Hörbücher gehört wie «TKKG», «Drei Fragezeichen» oder «Fünf Freunde». Heute höre ich mir eigentlich keine mehr an, sondern lese immer gleich das Buch. Ich schaue auch gerne Filme. Wenn mir ein Film gefällt, dann suche ich aber nicht unbedingt auch noch das Buch dazu und umgekehrt ebenfalls nicht. Bei «Biss zum Morgengrauen» habe ich eine Ausnahme gemacht: Dort bin ich jetzt bei Band 1, bei den Filmen aber schon bei Band 4.

 

Mathis, 9 Jahre, 3. Klasse

Ich lese eigentlich nur Comics. So etwa 15 bis 20 im Monat. Wenn ich endlos viele Comics hätte, würde ich mindestens 100 in drei Tagen lesen. Mich interessieren darin Geschichten über Goldschätze, Piraten und das Schwarze Phantom. Bücher ohne Bilder lese ich nicht gerne. Die liest mir Mama vor. Bei Büchern mit Bildern und Text schaue ich mir die Bilder an und lese ein bisschen darum herum, bis ich verstanden habe, worum es geht. Dann gehe ich zum nächsten Bild und versuche herauszufinden, was zwischen den beiden Bildern passiert sein könnte. Aus Büchern kann man schon etwas lernen. Ich habe zum Beispiel ein Experimentierbuch, eines mit Anleitungen für die besten Streiche und eines mit Donald Ducks 1000 besten Witzen. Das kann ich alles wirklich gut gebrauchen. Aber auch aus Comics lerne ich einiges. Mickey zum Beispiel ist sehr mutig. Was der alles macht, würde ich mich nicht getrauen. Ich habe auch ein Tagebuch. Doch ich habe nur einmal etwas reingeschrieben. Dann ging der Schlüssel dazu verloren. Das ist mir aber egal. Ich erzähle Geschichten sowieso lieber, als sie aufzuschreiben. Wenn ich die Wahl hätte zwischen Film, Hörbuch und Buch, würde ich sicher zuerst den Film nehmen. Im Film können Geschichten noch viel gruseliger dargestellt werden, als ich mir sie selber vorstellen kann. Auf Platz zwei würde ich mir das Buch von Mama vorlesen lassen. Platz drei belegt das Hörbuch und Platz vier das Buch selber lesen. Ausser es wäre ein Comic. Das wäre eh auf dem ersten Platz.

 

Liva, 11 Jahre, 5. Klasse

Ich mag Bücher, in denen es um Fantasy, Zauberei oder griechische Sagen geht. Sie müssen einfach spannend sein. Krimis sind deshalb auch o.k. Im Moment faszinieren mich «Percy Jackson»-Bände von Rick Riordan. Darin gibt es griechische Götter und echte Menschen, Fantasy-Welten und die echte Welt, richtige Probleme und Probleme, die nur Götter haben. Ich lese etwa drei bis fünf Bücher im Monat. Früher waren es mehr. Ich habe 6350 Antolin-Punkte gesammelt und über 200 Bücher gelesen. Aber jetzt in der 5. Klasse gibt es mehr für die Schule zu tun und ich gehe auch noch in die Pfadi und ins Fechten. Beim Lesen kann man viel lernen. Über griechische Götter zum Beispiel oder wie das Leben in einem anderen Land ist. Meinen Wortschatz konnte ich durch das viele Lesen sicher erweitern. Im Moment schau ich beim Lesen auf die Kommas. Diese machen mir manchmal Mühe. Auch beim Schreiben hilft das Lesen also. Aber nicht nur bei der Rechtschreibung, sondern auch für neue Ideen oder wie man etwas spannend erzählen kann. Ob ich eine Geschichte als Buch, Hörbuch oder Film geniesse, ist mir eigentlich egal. Gute Geschichten – wie zum Beispiel «Harry Potter» – will ich sowieso in allen Formen erleben. Bei Filmen fehlen häufig ganze Teile aus dem Buch, obwohl sie eigentlich wichtig wären. Manchmal schaue ich mir aber trotzdem nur den Film an oder leihe mir die Hör-CD aus unserer Schulbibliothek aus. Wenn die Geschichte dann nicht so toll ist, habe ich wenigstens keine Lesezeit verschwendet, die ich für ein tolles Buch hätte brauchen können.